Die Gemeinschaft Sant'Egidio von Goma besucht regelmäßig die Flüchtlinge des aktuellen Konflikts in Nordkivu. Hier der letzte Bericht über die dramatische Lage in den Flüchtlingslagern:
Die humanitäre Lage in Nordkivu und insbesondere in der Stadt Goma ist noch immer sehr kritisch.
In Goma befinden sich sechs Flüchtlingslager mit über 100.000 Familien (und ca. eine Halbe Million Menschen). Nach Berechnungen haben nach der Augustoffensive über 250.000 Menschen in Nordkivu ihre Häuser verlassen.
Wenn man bedenkt, dass es sich um Mindestschätzungen handelt und dass es in den von den Rebellen kontrollierten Zonen weitere Flüchtlingslager gibt, für die keine Zahlenangaben möglich sind, liegt die Zahl der Flüchtlinge wahrscheinlich über eine Million.
Immer noch kommen Flüchtlinge an: Leute, die aus ihren Häusern flüchteten und sich im Wald verlaufen haben.
Im Lager von Kanyaruchinya (in Goma) leben zur Zeit über 5.000 Familien (ca. 25.000 Menschen nach Schätzungen von UNHCR). In einigen großen Zelten sind jeweils ungefähr fünfzig Familien untergebracht, wobei die Lage von einem großen Durcheinander gekennzeichnet ist. Die Mehrzahl der Menschen haben nur Notunterkünfte. Es fehlt an Trinkwasser und Nahrungsmitteln. Die hygienischen Verhältnisse sind ganz schlecht, es gab schon einige Todesfälle durch die Verbreitung von Cholera.
Jede Nacht hört man Schüsse in der Nähe der Lager, viele haben Angst, dass die Regierungssoldaten in den Lagern plündern und stehlen, obwohl sie sie beschützen sollten.
Das Lager Kiwnaja (außerhalb der Stadt) wurde nach dem Massaker geräumt, das von der Restbevölkerung des Dorfes verübt wurde. Man spricht von über 200 getöteten Jugendlichen. Man weiß immer noch nicht, wo sich die Bewohner des Lagers befinden.
Im Lager "Don Bosco" verbringt ein Teil der Flüchtlinge die Nacht immer noch im Freien, oft im Regen. Auch die Nahrung wird wegen fehlender Zelte im Freien zubereitet. Es wurde ein großer Raum eingerichtet, um wenigstens die Kinder und alten Menschen zu beherbergen.
Es gab viele Massaker, und die Menschen haben Angst. In der Stadt Goma geht alles weiter wie immer, doch man lebt wie in "Zeitlupe" in der Erwartung der Ereignisse. Man befürchtet, dass von einem Augenblick auf den anderen die Feindseligkeiten wieder ausbrechen, da die beiden kriegsführenden Parteien (Regierung und die Rebellen von Nkunda) noch nicht entschieden haben, sich an einen Tisch zu setzen und zu verhandeln.
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Viele sind in Notzelten untergebracht |
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Eine Frau, die gerade aus dem Busch angekommen ist, nachdem sie eine Woche von Kiwanja nach Goma (72 km) unterwegs war |
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Die Kinder wissen nicht, wohin sie gehen sollen, sie verbringen den Tag im Vulkangestein |
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Frauen auf der Suche nach Holz |
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EIN APPELL AN ALLE: HELFEN SIE NORDKIVU
Oder:
Konto 3029999 - BLZ 75090300
Gemeinschaft Sant'Egidio
"Katastrophenhilfe Nordkivu"
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