Am Dienstag, den 28. Juni, haben der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, und die Präsidentin der Region Latium, Renata Polverini, im Saal Tevere der Regionalregierung von Latium ein Vereinbarungsprotokoll zur Errichtung eines Instituts für regionale experimentelle Beobachtung der Lage und Entwicklung einer Politik zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung unterzeichnet.
Marco Impaglizzo erklärte die Bedeutung und das Ziel des Beobachtungsinstituts: "Die Region Latium verändert sich, dieser Prozess hat auch Auswirkungen auf die Armen. 2/10 der Bevölkerung besteht aus alten Menschen über 65 Jahren. Es gibt zwischen 500.000 und 600.000 Immigranten und unter ihnen viele Kinder. 10% der Neugeborenen sind Kinder von Immigranten. Arbeitende Immigranten mit einem starken Unternehmergeist und eine alternde Bevölkerung sind Kennzeichen der Zukunft in dieser Region. Die Prozesse der Veränderungen müssen besser verstanden werden, um eine inklusive Sozialpolitik zu gestalten. Die Zahlen dürfen nicht verdrängen, dass sich dahinter Gesichter, Geschichten und komplexe familiäre Situationen verbergen.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio besteht in der Region Latium seit über 40 Jahren. Sie betreut ehrenamtlich Arme, die zu ihr gehören, hat Erfahrungen in konkreten Hilfsprojekten gesammelt und Programme der Begleitung entwickelt. Die Armut muss bekämpft werden für die Armen und nicht gegen sie.

Es gibt zahlreiche Bereiche der Zusammenarbeit zwischen der Gemeinschaft Sant'Egidio und der Region Latium, vor allem mit dem Sozialreferat und dem Familienreferat. Durch diese Zusammenarbeit können heute in Rom 4.500 alte Menschen über 65 Jahren regelmäßig begleitet werden, um sie vor der Gefahr sozialer Isolation zu bewahren. Das Beobachtungsinstitut soll ein neues Verständnis der Lage erarbeiten und dann wirksame Programme und Initiativen für Menschen in Latium entwickeln, die ihr Leben allein nicht bewältigen können".
Das Vereinbarungsprotokoll hält auch fest, dass die Gemeinschaft Sant'Egidio "wichtige Erfahrungen besitzt und sich ein Wissen erworben hat, das sich als wirksam zur Behebung von Missständen und sozialer Ausgrenzung vor allem in Bezug auf alte Menschen, Obdachlose, Roma und Sinti, Menschen mit Behinderung, Ausländer und im Einsatz für von Hungersnöten und Krankheitsepidemien betroffene Entwicklungsländer bewährt hat. Sowohl auf regionaler als auch auf nationaler und internationaler Ebene besitzt sie durch einen langjährigen und bewährten Einsatz eine umfassende Erfahrungen zur Armutsbekämpfung und zur Erarbeitung neuer Betreuungsmodelle".
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: Bericht der Gemeinschaft Sant'Egidio über die Armut in Rom und Latium (it)
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