|
Schlüsselübergabe an Mario und Laina |
Mario und Laina sind zwei alte Menschen aus Mangunde, eine großen ländlichen Region Mosambiks im Distrikt von Chibabava im Süden der Provinz Sofala. Sie ist isoliert und leidet unter einer Dürre. Die Mehrheit der Bevölkerung besitzt kein Wasser, Strom und nur wenig Lebensmittel.
Hier ist das Leben für niemanden einfach, vor allem nicht für alte Menschen, die oft ihre Angehörigen verloren haben und nicht allein leben können. Sie werden auch zu Opfern tief sitzender Vorurteile, indem man ihnen Hexerei vorwirft, weil sie länger leben und daher den Jüngeren das Leben "rauben".
Die beiden alten Menschen lebten mit ihrem kleinen siebenjährigen Enkel Mario zusammen, der kurze Zeit vorher seine Eltern verloren hatte. Am 16. April 2012 wurde ihr Haus durch einen Brand vollkommen zerstört. Es war der letzte Akt einer schrecklichen Geschichte dieser beiden alten Menschen, die schon wiederholt von jüngeren Geschwistern des Ehemanns der Tochter, die Witwe war, mit dem Vorwurf der Hexerei beleidigt und bedroht worden waren.
Nach dem Brand wurden diese Personen als Verursacher identifiziert, der Prozess gegen sie endete mit einem vollkommenen Freispruch ohne jegliche Entschädigung für das alte Ehepaar. Sie hatten alles verloren, ihr Leben schien am Ende zu sein. Doch die beiden alten Menschen blieben nicht allein in dieser Notlage. Die DREAM-Gemeinschaft aus Beira und Mangunde besucht nämlich seit einiger Zeit regelmäßig alte Menschen im Dorf und bringt Lebensmittel vorbei, bietet Hilfen, Freundschaft und Trost an und bemüht sich, die Mauer der Isolation und Vorurteile um sie herum einzureißen.
Als die Aktivistinnen davon erfuhren, brachten sie Mario und Laina sofort etwas zu essen, Wasser und Schulmaterial für den Enkel. Angesichts der schlimmen Lage und der engen Freundschaft zu den alten Menschen in der Gegend hat die Gemeinschaft beschlossen, das Haus wieder aufzubauen. Am Samstag, den 11. August fand die Einweihung des neuen Hauses statt.
|
Das Haus von Mario und Laina nach der Brandstiftung |
Es war ein großes Fest für alle. Auch die Vertreter des Dorfes waren zur Feier gekommen und bezeugten zusammen mit der DREAM-Gemeinschaft aus Mangunde, einer Delegation der DREAM-Gemeinschaft aus Beira und vielen Einwohnern aus Mangunde durch ihre Anwesenheit ihre Freundschaft und Verbundenheit.
Die kommunalen Vertreter dankten in Grußworten der Gemeinschaft Sant'Egidio für ihren Einsatz und die treue Freundschaft in vielen Jahren und vor allem Herr Marceta Macacho Dlhakama, der Sohn des Dorfökonomen, sagte im Namen des Vaters: "Ich danke der Gemeinschaft Sant'Egidio für diese Geste und vor allem dem Gründer, Prof. Andrea Riccardi, den wir kennen, auch wenn er uns persönlich nicht kennt; denn wir gehören alle zu derselben Familie, die sich immer an uns erinnert, an die Kinder, Jugendlichen, Kranken, alten Menschen und ganz Mosambik. Schließlich möchte ich an die Jugendlichen von Mangunde einen Appell richten, dass sie alle Rachegefühle ablegen und aufhören, den alten Menschen Hexerei vorzuwerfen, denn auch sie werden einmal alt, und keiner möchte, dass ihm das widerfährt, was mit diesen beiden alten Menschen geschehen ist. Danke schön".
|
Die Rede von Elchinia von der
Gemeinschaft Sant'Egidio |
Dann betonten sie, dass der Wiederaufbau des Hauses nicht nur ein Geschenk für Mario und Laina ist, sondern auch für das ganze Dorf, denn es ist ein weiterer Schritt der Gemeinschaft Sant'Egidio, um Vorurteile gegen alte Menschen zu beseitigen. Das ist eine Hilfe, damit alle die Bedeutung der Solidarität verstehen.
Dann sprach Elchinia, eine Aktivistin von der DREAM-Gemeinschaft aus Beira und betonte, dass der Wiederaufbau des Hauses ein Zeichen der Liebe der Gemeinschaft Sant'Egidio gegenüber den Armen und Schwachen ist und dass die Gemeinschaft Sant'Egidio und Mosambik seit dem Friedenseinsatz eng miteinander verbunden sind, der vor 20 Jahren am 4. Oktober 1992 zum Friedensabkommen zwischen der Frelimo und der Renamo führte und am Sitz der Gemeinschaft in Rom unterzeichnet wurde.
Elchinia erklärte auch, dass "der Wiederaufbau des Hauses gleichbedeutend ist mit einem besseren Leben für unsere Freunde Mario und Laina und auch eine neue Sensibilität und Zuneigung für alle alten Menschen zum Ausdruck bringt. Dieses Haus ist ein Zeichen für das Leben und die Zukunft von uns allen, die wir heute hier sind. Ganz Mosambik und vor allem die junge Generation brauchen eine Zukunft in Frieden und müssen die Achtung und Liebe gegenüber den Schwächeren lernen ... Dieses so stabil aufgebaute Haus ist wie das Haus aus dem Evangelium, das nicht auf Sand sondern auf Fels gebaut ist. Dieser Fels ist die Liebe, die Liebe der Gemeinschaft zu den alten Menschen, zu Mangunde und ganz Mosambik, die stark und fest wie dieses Haus ist und die niemals schwächer wird".
Die Feier endete mit frohem Applaus von Seiten aller, als das Band durchgeschnitten wurde und die Schlüsselübergabe an Mario und Laina stattfand. |