Franziska hat vor kurzem ihren 100. Geburtstag gefeiert. Sie verstarb im Haus einer der drei Kinder, wo sie die letzten Jahre im kleinen österreichischen Dorf St. Radegund verbrachte, wenige Schritte vom Bauernhof entfernt, auf dem sie sieben Jahre lang mit ihrem Mann Franz lebte, einem österreichischen Bauern, der vom nationalsozialistischen Regime hingerichtet wurde, weil er sich geweigert hatte, am Aggressionskrieg Hitlers teilzunehmen.
Franz wurde vor 70 Jahren 1943 enthauptet und 2007 durch Papst Benedikt XVI. selig gesprochen. Im einfachen und unerschütterlichen Glauben seiner Frau Franziska hatte er eine starke Stütze für seine Entscheidung zum Widerstand und zur Gegnerschaft gefunden. Im Brief an den Gefängniskaplan, der den Mann bis zum Ende begleitete, schreibt Franziska: "Mir ist sehr leid um ihn, da ich an ihm einen guten Gatten und braven Vater meiner Kinder verloren habe, ich kann Ihnen auch versichern, dass unsere Ehe eine von den glücklichsten war in unserer Pfarre ... aber der liebe Gott hat es anders gefügt und das schöne Band gelöst. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen im Himmel, wo uns kein Krieg mehr trennen kann" (sieht C.G. Zucconi, Christus oder Hitler? Das Leben des seligen Franz Jägerstätter, Würzburg 2008, S. 259).
Franziska hat der Gemeinschaft Sant'Egidio im November 2005 das schriftliche spirituelle Testament ihres Gatten aus dem Berliner Gefängnis Tegel hinterlassen, das er wenige Stunden vor seinem Tod verfasst hat. Es wird in Rom in der St. Bartholomäusbasilika auf der Tiberinsel aufbewahrt, dem Gedenkort an die Glaubenszeugen des 20. und 21. Jahrhunderts. |