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31 März 2014 | TATABÁNYA, UNGARN

Antisemitische Übergriffe in Ungarn - Sant'Egidio ist mit den jüdischen Gemeinden in Ungarn verbunden

Der Brief an den Präsidenten der jüdischen Gemeinden nach der Profanierung einiger Gräber auf einem Friedhof in der Nähe der Hauptstadt vor wenigen Tagen

 
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Vor einigen Tagen haben noch nicht identifizierte Personen jüdische Gräber auf dem Friedhof von Tatabánya in der Nähe von Budapest durch Hakenkreuze und den Nationalsozialismus verherrlichenden Sätze geschändet, die Sorge erwecken, z.B. "den Holocaust hat es nicht gegeben, aber er wird stattfinden".

Die Gemeinschaft Sant'Egidio bringt ihre Empörung über diese Ereignisse und die volle Solidarität mit den jüdischen Gemeinden in Ungarn zum Ausdruck, wie das im Brief von Szöke Péter von der Gemeinschaft Sant'Egidio in Budapest deutlich wird, der an den Präsidenten der Jüdischen Gemeinden von Ungarn, András Heisler, gesandt wurde:

Herrn András Heisler
Bund der Jüdischen Gemeinden in Ungarn
Budapest


Ehrwürdiger Herr Präsident,
im Namen der Gemeinschaft Sant'Egidio möchte ich unsere Empörung über die Profanierung der Gräber in diesen Tagen auf dem Friedhof von Tatabánya zum Ausdruck bringen. Jede Form von Beleidigung des Glaubenslebens ist an sich schwerwiegend und muss verurteilt werden. Doch im aktuellen Fall ist der Schriftzug besonders besorgniserregend, in dem die Schänder ausdrücklich Gewalt und die Vernichtung der Juden ankündigen. Außerdem ist es besonders schmerzhaft, dass dies alles fast gleichzeitig mit dem nationalen Feiertag am 15. März geschehen ist, an dem der ungarischen Staatsgründung gedacht wird. Denn die Botschaft dieses Feiertags lautet Gleichheit und Geschwisterlichkeit. Allen ist bekannt, welche Opfer die Juden für die Revolution und den Unabhängigkeitskampf von 1848-49 gebracht haben. Die Urheber des Verbrechens von Tatabánya haben daher nicht nur die Juden, sondern alle Ungarn, ihre Traditionen und ihre edelsten Ideale beleidigt.
Wer die verabscheuenswürdigen Botschaften auf die Gräber geschmiert hat, möchte uns die finstersten Wunden des 20. Jahrhunderts vor Augen führen. Sie wollen das Klima vergiften, das friedliche und zivile Zusammenleben unmöglich machen. Doch wir wollen nach vorn blicken.
Je schlimmer die Lage ist, umso notwendiger ist die Hoffnung. Wer Hass sät, darf sich nicht gegen diejenigen durchsetzen, die in Frieden und Geschwisterlichkeit zusammenleben wollen. Papst Franziskus hat in seiner neueren Botschaft an die Teilnehmen des Marsches zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Deportation der römischen Juden geschrieben: "Das Gedenken an Tragödien der Vergangenheit möge für alle zur Verpflichtung werden, mit all unseren Kräfte die Zukunft zu bejahen, die Gott für uns und mit uns vorbereiten und aufbauen will".

Während die Gemeinschaft Sant'Egidio "Nein" sagt zum Antisemitismus und zu jeder Form von Hass, sagt sie auch "Ja" zu einer Zukunft ohne Gewalt, die reich an Menschlichkeit und Geschwisterlichkeit ist. Sie möchte im Dienst dieser Zukunft leben mit Gesten und konkreten Initiativen in unserem Land, in Europa und weltweit. Wie die Teilnehmer am internationalen Jugendtreffen in ihrem Appell in Auschwitz-Birkenau am 21. September 2012 gesagt haben: Wir wollen gemeinsam eine Welt ohne Gewalt aufbauen, mit der Intelligenz der Kultur und der Kraft der Liebe. Eine Bewegung der Herzen bricht auf, die andere Jugendliche wie uns begeistern möchte, um besser zu sein und unsere Länder in einem friedlichen Europa menschlicher zu machen!"

Herr Präsident, ich verspreche Ihnen und all unseren jüdischen Landsleuten unsere Solidarität und Freundschaft.


Szőke Péter,
Gemeinschaft Sant'Egidio
Budapest, 18. März 2014


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