Morgen ist der einhundertste Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, der Millionen Opfer forderte und unvorstellbare Zerstörungen mit sich brachte. Dieser Konflikt wurde von Papst Benedikt XV. als "nutzlose Schlächterei" bezeichnet und endete nach vier langen Jahren mit einem letztlich gebrechlichen Frieden. Morgen wird ein Tag der Trauer sein im Gedenken an dieses Drama. Während wir an dieses tragische Ereignis erinnern, äußere ich den Wunsch, dass die Irrtümer der Vergangenheit nicht wiederholt werden, sondern auf die Lehren der Geschichte geachtet werde, indem sich immer die Argumente für den Frieden durch einen geduldigen und mutigen Dialog durchsetzen.
Heute bin ich in meinen Gedanken besonders bei drei Krisenregionen: im Nahen Osten, im Irak und in der Ukraine. Ich bitte euch, weiter mit mir im Gebet vereint zu sein, damit der Herr den Bevölkerungen und Verantwortlichen dieser Regionen die Weisheit und notwendige Kraft schenke, um entschieden auf den Weg des Friedens voranzuschreiten und alle Streitfragen durch ausdauernden Dialog, Verhandlungen und die Kraft der Versöhnung zu lösen. Im Mittelpunkt aller Entscheidungen soll nicht das Eigeninteresse stehen, sondern das Gemeinwohl und die Achtung einer jeden Person. Denken wir daran: Nichts ist mit dem Frieden verloren. Aber alles kann mit dem Krieg verloren sein.
Brüder und Schwestern, nie wieder Krieg! Nie wieder Krieg! Ich denke vor allem an die Kinder, denen die Hoffnung auf ein würdiges Leben und auf Zukunft geraubt wird: an die toten Kinder, die verwundeten Kinder, die verstümmelten Kinder, die Waisenkinder, die Kinder, deren Spielzeug Kriegsgegenstände sind, Kinder, die nicht lachen können. Bitte, hört auf! Ich bitte euch von ganzem Herzen darum. Es ist an der Zeit aufzuhören! Bitte, hört auf!
Angelus, 27. Juli 2014 (eigene Übersetzung) |