In diesen Stunden wird die Abgeordnete des irakischen Parlaments, Vian Dakheel, als Vertreterin der vom Kalifat verfolgten Jesidengemeinde erwartet. Dakheel kommt zum Friedenstreffen nach einem tragischen Unfall am 12. August, als der Militärhubschrauber abstürtze, in dem sie saß und mit dem sie Hilfsgüter zu den Jesiden in die Sinjarberge im Norden Iraks bringen wollte. Bei dem Unfall kam der Pilot ums Lebens, die irakische Abgeordnete brach sich das Bein.
Vian Dakheel nimmt am von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisierten Treffen "Friede ist die Zukunft - Religionen und Kulturen im Dialog hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg" teil, das vom 7. bis 9. September im belgischen Antwerpen stattfindet.
Vor dem Unfall hatte die Abgeordnete in einer Presseerklärung vom 12. August die Tatsache verurteilt, dass die Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) über 600 Mädchen der religiösen Minderheit der Jesiden als Geißeln in einem Gefängnis in der Provinz Ninive gefangen halten.
Sie hatte erklärt, dass es sich dabei um das Gefängnis von Badush handelt. Die Mädchen wurden mit anderen Mitglieder der Jesidenminderheit in Sinjar entführt, in der Nähe von Mossul.
Am 5. August hatte Dakheel in einer herzzerreißenden Rede im Parlament von Bagdad gegen die stattfindende Vernichtung der Jesidengemeinde und die Übergriffe des Kalifats gegen alle Minderheiten, einschließlich der Christen Anklage erhoben.
Dabei hatte sie vom Schicksal der verkauften Frauen berichtet, die zu Sklaven in den von den Milizen des selbsternannten Islamischen Staates besetzten Gebieten gemacht werden, und gesagt: "Sie werden wie Rindviehherden auf dem Markt von Mossul getrieben und als Sklaven versteigert. Die Dschihadisten vom Islamischen Staat setzen ihr Gesetz aus einer anderen Epoche in den im Zentrum und im Norden besetzten Gebieten Iraks durch, besonders in Mossul". Sie verwies darauf, dass die Mitglieder von Minderheiten, die Christen eingeschlossen geschlagen und gedemütigt werden.
Vian Dakheel kommt nach Antwerpen, um an der Eröffnungsveranstaltung des von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisierten Treffens teilzunehmen und die Aufmerksamkeit auf das irakische Schauspiel und die durch das Kalifat erfolgten Verfolgungen zu lenken. Gemeinsam mit dem Partriarchen von Babylon der Chaldäer, Louis Raphaël I Sako, mit Anwar Hadaya vom Provinzrat in Ninive, Kamal Muslim, dem Minister für Religionsfragen in Kurdistan, und Sayyed Jawwad al Khoei, dem Generalsekretäre der irakischen Stiftung "Al-Khoei", nimmt sie an einem Forum über die Suche nach friedlichen Lösungen für ihre Land teil. |