Papst Benedikt XVI. verwies gestern, Dienstag, auf dem Flug von Rom nach Yaoundé, Kamerun, auf die Notwendigkeit, sich gerade auch angesichts der Verbreitung von AIDS für eine „Humanisierung der Sexualität“ einzusetzen.
Die Verteilung von Kondomen könne das Übel nicht aus der Welt schaffen, bekräftigte der Heilige Vater, der das zweite Element eines vielversprechenden Lösungsansatzes in einer aufrichtigen Freundschaft mit dem leidenden Menschen sieht.
Wir veröffentlichen eine eigene Übersetzung der entsprechenden Frage, die dem Papst während des Journalistengesprächs an Bord der Boeing 777 gestellt wurde.
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Frage: Heiligkeit, unter den vielen Übeln, die Afrika quälen, findet sich insbesondere jenes der Verbreitung von AIDS. Die Position der katholischen Kirche über die Art, dagegen anzukämpfen, wird oft als unrealistisch und unwirksam betrachtet. Werden Sie sich mit diesem Thema während der Reise beschäftigen?
Papst Benedikt XVI.: Ich würde das Gegenteil behaupten: Ich denke, dass die wirksamste und an der Front des Kampfes gegen AIDS präsenteste Wirklichkeit gerade die katholische Kirche ist, mit ihren Bewegungen, mit ihren unterschiedlichen Wirklichkeiten.
Ich denke an die Gemeinschaft von Sant’Egidio, die vieles sowohl sichtbar als auch unsichtbar für den Kampf gegen AIDS tut, an die Camillaner, an alle Schwestern, die den Kranken zur Verfügung stehen… Ich würde sagen, dass dieses Problem der AIDS-Krankheit nicht allein mit Werbeslogans gelöst werden kann.
Wenn da keine Seele ist, wenn den Afrikanern nicht geholfen wird, kann das Übel nicht mit der Verteilung von Kondomen gelöst werden. Im Gegenteil, es besteht die Gefahr, das Problem zu vergrößern. Die Lösung kann nur in einem zweifachen Engagement gefunden werden: Das erste besteht in einer Humanisierung der Sexualität, das heißt in einer geistlichen und menschlichen Erneuerung, die eine neue Art des Verhaltens miteinander mit sich bringt.
Das zweite: eine wahre Freundschaft auch und vor allem mit den leidenden Menschen; die Bereitschaft, auch unter Opfern, unter persönlichem Verzicht mit den Leidenden zusammenzusein. Und dies sind die Faktoren, die helfen und zu sichtbarem Fortschritt führen. Deshalb würde ich von dieser unserer doppelten Anstrengung sprechen: den Menschen von innen her zu erneuern, geistliche und menschliche Kraft für ein rechtes Verhalten gegenüber dem eigenen Leib und dem des anderen zu geben, und diese Fähigkeit, mit dem Leidenden mitlzuleiden, in den Situationen der Prüfung da zu sein. Es scheint mir dies die richtige Antwort zu sein, und die Kirche tut dies und leistet so einen sehr großen und wichtigen Beitrag. Danken wir allen, die dies tun.