In verschiedenen deutschen Städten haben die Jugendlichen der Gemeinschaft Sant'Egidio ihre Mitschüler aufgerufen, Zeichen für Menschlichkeit und Gastfreundschaft zu setzen. In Innenstädten und Schulen wurden Blumen für die Opfer der neuesten schrecklichen Schiffbrüche auf dem Mittelmeer niedergelegt. Die Jugendlichen wollten damit zum Ausdruck bringen, dass sie sich für eine Kultur der Gastfreundschaft und für ein Europa einsetzen, dass nicht untätig bleibt und die von Papst Franziskus angeprangerte Kultur der Gleichgültigkeit endlich überwindet, die immer wieder Opfer unter den Ärmsten der Welt fordert.
In Berlin beteiligten sich Schüler und Lehrer der katholischen Liebfrauenschule in Charlottenburg an einer beeindruckenden Gedenkstunde. In Texten wurde an Geschichten von Flüchtlingen erinnert.
In Würzburg versammelten sich Hunderte von Jugendlichen und Bürgern auf dem Platz vor dem Rathaus, um der Opfer zu gedenken. Oberbürgermeister Schuchart dankte der Gemeinschaft für diese wichtige Geste und berichtete, dass er sich in Briefen an die Verantwortlichen in Deutschland und Europa gewandt habe, damit sie etwas unternehmen, um dieses unerhörte Sterben zu beenden. An zwei Tagen hatten die Schüler der Würzburger Schulen und alle Bürger Gelegenheit, sich diesem Gedenken anzuschließen. Auch viele Flüchtlinge, die in der Sprachschule von Sant'Egidio Deutsch lernen, waren gekommen; vor allem aus Äthiopien, Syrien und Eritrea, die sehr dankbar waren für die Anteilnahme am Drama ihrer Landsleute.
In Mönchengladbach entstand ein Blumenmeer zum Gedenken an die Opfer im Stadtzentrum. Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche, sowie Jugendliche und Familien der Friedensschule vor allem aus Syrien, dem Irak, Ghana und Nigeria, sowie zahlreiche Flüchtlinge kamen zu der Gedenkfeier. Viele sagten: "Wir sind dankbar für das Mitgefühl, das unseren Brüdern und Schwestern entgegengebracht wird". Die Eintragungen im Kondolenzbuch geben Einblick in viele Gefühle und Gedanken nach Gerechtigkeit, Menschlichkeit und einem menschenwürdigen Europa. Bis spät in den Abend und auch bis zum nächsten Tag verblieben v.a. junge Menschen vor dem Blumen- und Kerzenmeer und wollten mit der Gemeinschaft ins Gespräch kommen.
Mehrere hundert Jugendliche nahmen am Gedenken in München teil. Der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Neumeyer: "Wir wissen alle, dass wir viel zu spät reagieren, wir haben 20 Jahr versäumt, um uns die große Frage der Flüchtlinge zu kümmen. Jetzt müssen endlich nach dem Reden Taten folgen".
|