Am 2. Juli fand in Mailand die von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisierte Konferenz "Albanien - ein Vorbild für interreligiöses Zusammenleben in Europa" statt.
Anwesend waren der orthodoxe Bischof von Kruja, Andon Merdani, der an die vielen zerstörten Kultorte unter dem kommunistischen Regime in Albanien und an das Martyrium der Gläubigen aller Religionen erinnerte: "Niemand kann sich zum Vorkämpfer Gottes machen, wenn er Gewaltakte verübt."
Tiefer Glaube und Leid haben die Albaner vereint, so sagte auch Lucjan Avgustini, der katholische Bischof von Sapa und stellvertretende Vorsitzende der albanischen Bischofskonferenz. Baba Mondi, das Oberhaupt der Sufibruderschaft der Bektashi, sprach über die Geschichte des religiösen Zusammenlebens in Albanien. Vor allem erinnerte er daran, dass im Zweiten Weltkrieg kein Jude aus Albanien deportiert wurde. Die Zusammenarbeit und Solidarität der Religionen wurde auch kosovarischen evangelischen Pastor Femi Cakolli hervorgehoben, sowie von Genti Kruja, einem Vertreter der Muslimgemeinde Albaniens.
Albanien könnte ein Vorbild für das Zusammenleben für viele andere Länder und europäische Großstädte sein. Es stellt auch ein gesundes Gespür von nationaler Einheit dar, das sich sehr von verschlossenen und aggressiven Nationalismen unterscheidet. Abschließend erklärte Alberto Quattrucci von der Gemeinschaft Sant'Egidio, dass der Dialog ein Weg ist, der mit Einsatz aufgebaut werden muss, und eine "Explosion von positiven Energien" darstellt.
Am Ende der Konferenz luden die Religionsvertreter aus Albanien die Anwesenden zum nächsten interreligiösen Friedenstreffen ein, dass von Sant'Egidio in diesem Jahr vom 6. bis 8. September in Tirana organisiert wird.
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