"Ich bin so glücklich, ich bin so glücklich, wenn ich das noch öfter sage, fange ich vor Freude an zu weinen", so sagte Vittorio in unserem Urlaub in Puffendorf, wo in der kleinen Kirche im Heiligen Jahr eine Pforte der Barmherzigkeit geöffnet hat. Seit vielen Jahren verbringen die jüngeren und älteren Freude der Gemeinschaft Sant'Egidio aus Mönchengladbach und Aachen im dortigen Schönstattzentrum gemeinsame Tage der Erholung und des Interesses für die Welt. Die schönen Momente sind das leckere gemeinsame Essen, bei dem jeder dem anderen aufmerksam zuhört, wenn von den verschiedenen Zeiten eines langen Lebens erzählt wird. Die erlittene Erfahrung von Krieg, Flucht, eigener Krankheit, schmerzhafter Verlust von Kindern oder zerbrochene Beziehungen haben uns einander ganz nahe gebracht. Dabei halfen uns die gemeinsamen Gebete für die Kranken und Gottesdienste, an denen auch unsere Freunde aus dem Irak teilnahmen. Einer von ihnen ist Diakon der irakisch-katholischen Kirche. Wir sahen auch die Live-Übertragung des Gebetes für den Frieden unserer Gemeinschaft auf dem Katholikentag in Leipzig und waren so miteinander verbunden.
Besondere Freude bereitete allen der Besuch der Jugendlichen für den Frieden, die für uns sangen, mit uns tanzten und Ratespiele machten. Dabei gab es von unserer fast 90-jährigen Freundin Ella ein "Geschenk fürs Leben" für jeden Jugendlichen: ein Päckchen mit Wolle, Stricknadeln und einer Strickanweisung. Die Freude darüber war groß und viele schritten direkt zur Tat. Gestärkt haben wir uns dann mit unseren traditionellen Waffeln mit Eis und heißen Kirschen.
Nach einer kleine Einführung über das Jahr der Barmherzigkeit, zogen wir durch die mit weißen Herzen sgechmückte Heilige Pforte, auf denen die Werke der Barmherzigkeit geschrieben standen. Es war für alle ein sehr bewegender, anrührender Moment. Danach schauten wir uns die Fotos und Berichte über die Momente des Jahres der Barmherzigkeit mit der Gemeinschaft Sant'Egidio in der ganzen Welt an. Wir staunten über die vielen Ereignisse in den Gefängnissen, mit den behinderten Freunden, den alten Menschen und Kindern. Das gab uns viel Hoffnung auf eine friedliche, versöhnte Welt.
Mit vielen hatten wir die Reise des Papstes nach Lesbos verfolgt und waren froh, dass er drei Flüchtlingsfamilien mit nach Rom genommen hat. Wir schauten uns die Videos, Bilder und Berichte über die Humanitären Korridore an und freuten uns über die wunderbaren Zeichen der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.
Als wir abfahren mussten sagte Ella, "ich bleibe hier". Sie sprach uns allen aus dem Herzen und deswegen haben wir uns auch schon für das nächste Jahr eine Verabredung gegeben. "Dazwischen" sehen wir uns bei Besuchen, gemeinsamen Ausflügen, Gebeten und Gottesdiensten.
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