Am 18. Dezember wird der internationale Tag der Migranten begangen. Aus diesem Anlass bringt die Gemeinschaft Sant'Egidio ihre große Sorge darüber zum Ausdruck, wie die internationalen Institutionen und einzelne Länder mit einem durch Krieg, Armut und Umweltschäden ausgelösten Phänomen umgehen. Vor allem könnte Europa aus historischen Gründen mehr als Andere ein Modell erarbeiten, das Gastfreundschaft und Integration, Wirtschaftsentwicklung und Schutz der Menschenrechte miteinander verbindet; doch es ist im Sumpf gegenseitiger Vetos versunken. Wie es vor kurzem beim Europäischen Rat deutlich wurde, neigt es dazu, innere Probleme der Union und politische Ängste - überwiegend im Zusammenhang mit Wahlen - in verschiedenen Mitgliedsländern auf das Problem der Migranten und der Asylbewerber abzuladen.
Das Ergebnis ist häufig eine vorherrschende Politik der Mauern, die in jeglicher Hinsicht kurzsichtig ist, wenn man auch das demographische Defizit unseres Kontinents betrachtet. Es kommt sogar zu "xenophober Rhetorik", wie es der der UNO-Generalsekretär in seiner Botschaft zum internationalen Tag beklagt.
Währenddessen sind Europa und die gesamte internationale Gemeinschaft in schuldhafter Weise ohnmächtig im Angesicht des Dramas in Syrien und in der Stadt Aleppo, das in diesen Tagen vor den Augen aller stirbt. Unvorstellbares Leid muss die Zivilbevölkerung ertragen, vor allem Kinder und alte Menschen, Familien wurden zerstört in diesem Land, das nicht zufällig die leidvolle Statistik der Asylbewerbernationen in Europa anführt.
Während weiter gestritten wird, teilweise über geringe Zahlen von weniger als hundert Personen (in tragischer Weise lächerliche Zahlen), die von einem Land in ein anderes umgesiedelt werden sollen, geht das Sterben im Mittelmeer weiter: 2016 sind fast 5000 Menschen bei den Reisen in Booten ertrunken; das ist die höchste Zahl, die jemals in einem Jahr registriert wurde.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio erinnert daran, dass es andere Lösungen gibt. Die mit den italienischen evangelischen Kirchen eingerichteten humanitären Korridore haben durch ein Abkommen mit dem italienischen Staat schon 500 syrische Flüchtlinge nach Italien gebracht, auf sicherem Weg für die Ankommenden, weil ihr Leben gerettet wurde, aber auch für das aufnehmende Land, weil es reguläre Kontrollen und eine bessere Integration gibt. Weitere 500 Personen werden bis Ende 2017 durch dieses Projekt ankommen, das vollkommen eigenfinanziert ist. Diese Tatsache prangert schon für sich das Vergeuden so vieler Geldmittel an.
Hingewiesen sei zudem auf eine mögliche Wiederaufnahme des Systems des Sponsorships - das schon in einigen Ländern besteht und früher auch in Italien durchgeführt wurde - denn es garantiert eine gute Integration und eine leichtere Eingliederung in die Arbeitswelt. Es ist eigentlich ein Bündnis zwischen dem Staat und der Einrichtung, die einen Migranten anfordert und sich eine bestimmte Zeit lang um ihn kümmert.
Solche Modelle müssen untersucht werden, die das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und den Institutionen sind und die die Ursprungsländer der Migranten - wie einige afrikanische Länder - unterstützen möchten, die vor allem auch eine wichtige Anstrengung darstellen, um Konflikte zu beenden, die neben einer großen Zahl von Opfern riesige Flüchtlingsströme auslösen, wie wir es derzeit erleben. |