Wenn man den Lebensweg ausländischer Männer und Frauen verstehen will, denen wir im Alltag bei der Arbeit in unseren Häusern oder sonst an einer Arbeitsstelle begegnen, muss man sie auch zu anderen Gelegenheiten treffen.
Dazu gehört die Prüfungszeit der über 300 Schüler im ehemaligen Krankenhaus S. Gallicano. Dort fand die Sprachprüfung nach den Richtlinien der CELI statt, die in Zusammenarbeit mit der Ausländeruniversität von Perugia von der Gemeinschaft Sant'Egidio durchgeführt wurde.
Darin zeigt sich nicht nur ein deutliches Bild für eine mögliche Integration in der Zukunft, sondern auch für eine schon bestehende gemeinsame Geschichte und Lebenswirklichkeit. Denn Menschen aus sehr unterschiedlichen Ländern freunden sich an, verschiedene Generation sitzen nebeneinander und bilden ein Mosaik aus über fünfzig Sprachen aus Europa und der ganzen Welt, die sich jedoch in einer gemeinsamen Sprache verständigen, eben auf Italienisch, in dem sie die Prüfung ablegen.
Manche leben erst seit einem Jahr oder noch kürzer in Italien, andere haben das Sprachstudium erst nach einer langen Zeit im Land aufgenommen, teilweise sind sie schon ihr halbes Leben lang in Italien. Die Sprache ist eine Ausrüstung, die umfangreicher wird und sich mit der Zeit wandelt. Sie begleitet und stützt die ersten Schritte, wenn man nur das Wesentliche erklären und verstehen muss, sie macht weitere Schritte möglich, wenn man Träume verwirklichen und ein festes Leben aufbauen möchte.
Sohel ist 24 Jahre alt und kommt aus Bangladesh, am Ende der Prüfung sagt er: "Ich hatte Angst vor der Prüfung, obwohl ich das ganze Jahr den Kurs am Sonntag besucht habe, weil ich frei hatte. Ich arbeite in der Spülküche eines Restaurants. Meine Lehrerin sagte, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, doch ich glaubte, dass sie es nur sagte, um mir Mut zu machen. Doch es war nicht so schwer, hoffentlich habe ich bestanden. In diesem Jahr habe ich den A2-Kurs besucht und kann eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Doch ich möchte weitermachen, denn Italienisch gefällt mir. Aber auch die Italiener...". |