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Unterstützung der Gemeinschaft

  
3 August 2013

Wie ist das Leben in einem Gefängnis in Kivu?

In einer Rede beim Besuch des Präsidenten der Gemeinschaft berichtet ein Gefangener von der dramatischen Lage der Gefangenen

 
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Beim Jugendtreffen in Bukavu/Kivu am 18. und 19. Juli hat der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, mit einer Delegation das Zentralgefängnis der Stadt besucht, in dem die Gemeinschaft nun schon seit 6 Jahren wöchentlich Besuche in der Jugendabteilung durchführt. Die meisten Gefangenen sind Straßenkinder und werden bei städtischen "Säuberungsaktionen" durch die Polizei aufgelesen. Ihre einzige Schuld ist ihre extreme Armut.

Im Namen aller sprach ein junger Gefangener und wandte sich an die Gemeinschaft und die "Außenwelt", indem er die dramatische Lebenssituation im Gefängnis beschrieb:

 

“Lieber Marco, liebe Freunde von der Gemeinschaft Sant'Egidio,
im Namen aller Minderjährigen im Zentralgefängnis von Bukavu begrüße ich euch herzlich. Die Welt meint heutzutage, dass wir nicht rehabilitierbar sind, dass wir uns nicht mehr ändern können und die einzige Lösung das Gefängnis ist. Das Gefängnis belastet uns in psychischer, physischer und sozialer Hinsicht, denn die meisten von uns haben keine Unterstützung und Mittel, um sich zu verteidigen. Unsere Gesellschaften haben Gefängnisse errichtet, doch sie achten nicht darauf, wie das Leben drinnen ist, was vor sich geht, was die Gefangenen erleben, was sie essen, wo sie schlafen?
Wir danken der Gemeinschaft Sant'Egidio für die verschiedenen Aktivitäten, durch die wir noch träumen können, vor allem für das Weihnachtsmahl. Die Freunde von der Gemeinschaft sagen zurecht: "Silber und Gold, das haben wir nicht, wir haben nur das Wort des Herren" und die Liebe, die sie uns schenken. Das stärkt die Menschlichkeit, und ich selbst bin ein Ergebnis dieser Liebe.
Trotz der Anwesenheit der Gemeinschaft gibt es viele Probleme für die Jugendlichen, einige wichtige möchte ich nennen:

Das Essen reicht nicht, wenn wir krank werden, kümmert sich nur die Natur um uns, denn es gibt fast überhaupt keine Medikamente, es gibt auch keine Freizeitgestaltung und pädagogische Angebote.
Deshalb bitten wir um folgende Dinge, um unsere Träume der Reintegration in die Gesellschaft und der Humanisierung unseres Lebens zu verwirklichen:
Ärztliche Betreuung, angemessenes Essen, Alphabetisierung und Berufsausbildung im Gefängnis, Freizeitmöglichkeiten mit Filmen und Spielen. Wir danken euch noch einmal für eure Freundschaft zu uns und versprechen, dass wir für euch und die ganze Gemeinschaft beten".

Bei dieser Gelegenheit wurde der Vollzugsplan von 5 Jugendlichen neu geschrieben, sodass sie durch Bezahlung einer Kaution zu ihren Familien zurückkehren konnten. 

 6 Jahre Freundschaft mit jungen Gefangenen


Das Gefängnis von Bukavu ist ein altes Gebäude aus der Kolonialzeit, das die Belgier Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet haben. Es wurde für 300 Gefangene eingerichtet, aber heute sind über 1.500 Gefangene in sehr schwierigen Situationen dort inhaftiert. Als wir anfingen mit den Besuchen war das Hauptproblem die vollkommene Promiskuität, die Baufälligkeit der Einrichtung und der Gesundheitszustand vieler Gefangener, die überhaupt nicht medizinisch betreut wurden. Die erste Idee bestand darin, die Jugendlichen in einer eigenen Abteilung unterzubringen, was auch vom kongolesischen Gesetz vorgeschrieben ist.

Nachdem wir dieses Recht durchsetzen konnten, entstand eine persönlichere Freundschaft vor allem zu den jungen Gefangenen. Eine ihrer wichtigsten Bitten, waren Bibelkreise und Gebete, dann Ratschläge zur Hygiene und Gesundheitsversorgung, Versorgung mit Seife und Alphabetisierung für jene, die nie eine Schule besucht hatten und überwiegend vom Land kommen.

Viele von ihnen sind Straßenkinder, die wir schon kennengelernt haben, bevor sie ins Gefängnis kamen. Auch ohne besondere Vergehen können sie in die "Fänge" der Polizei geraten, die leider regelmäßig die Stadt von Bettlern "säubert". Die Gemeinschaft hat offiziell durch einen offenen Brief gegen diese Praxis protestiert und einigen Straßenkindern direkt geholfen, indem sie ihnen eine Unterkunft besorgte und zur beruflichen Eingliederung verhalf. Nach dem Gefängnis endet die Freundschaft nicht, die Gemeinschaft möchte für die Jugendlichen der Stadt und mit ihnen eine Zukunft aufbauen.


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