change language
tu es dans: home - revue de presse newslettercontactslink

Soutenez la Communauté

  
1 Février 2018

Eine Gemeinschaft im Trend der Zeit

Respektiert und geschätzt: Die von Andrea Riccardi begründete Bewegung Sant'Egidio wird fünfzig Jahre alt.

 
version imprimable

Kaum eine kirchliche Gliederung ist so sehr mit Ehrungen und Preisen ausgezeichnet worden wie die vor genau fünfzig Jahren von dem damals achtzehnjährigen Gymnasiasten und späteren Historiker Andrea Riccardi gegründete Gemeinschaft Sant'Egidio. Als der gebürtige Römer und Minister im Kabinett von Mario Monti 2009 den renommierten Karlspreis erhielt, war das eine persönliche Ehrung, aber sie galt auch der gesamten Gemeinschaft und ihrer Friedensarbeit, die in der Vermittlung eines Abkommens nach dem Bürgerkrieg in Mosambik ihren sichtbarsten Ausdruck fand. Nach zähen Verhandlungen, in denen es Riccardi gelang, zwischen den Konfliktparteien ein Klima des Vertrauens zu schaffen, kam es 1992 zum Friedensschluss in Rom.

Doch schon 1982 hatte Riccardi im libanesischen Bürgerkrieg vermittelt, später, nach dem Mosambik-Erfolg, gelang Sant'Egidio ein weiterer spektakulärer Friedensschluss, der den Bürgerkrieg in Guatemala beendete. Auch nach dem Balkankrieg war der „stille Versöhner“ Riccardi aktiv, doch nicht nur als Diplomat. Nach dem Kosovo-Konflikt hielten Mitglieder von Sant'Egidio „Friedensschulen“ für Kinder mittelloser Familien in Tirana und Lezha ab. Das war so, wie die Arbeit von Sant'Egidio begonnen hatte: In den Vorstädten Roms hatte die jungen Gefährten von Riccardi „Volksschulen“ für Kinder eingerichtet, die keine ordentliche Schulausbildung absolvieren konnten. Und schon damals, ganz am Anfang, organisierte die Gemeinschaft Armenspeisungen, die bis heute ihren Höhepunkt in dem Weihnachtsessen in der Basilika Santa Maria in Trastevere findet. Diese Kirche in dem alten Stadtteil westlich des Tibers wurde zum geistigen Zentrum der Gemeinschaft. In dem nahegelegenen ehemaligen Karmeliterinnenkloster des heiligen Ägidius (Sant'Egidio) traf man sich abendlich, um gemeinsam das Evangelium zu lesen. Es gab der Bewegung um Riccardi ihren Namen und ist heute der Hauptsitz der Gemeinschaft. Grundlage des gemeinschaftlichen Lebens ist das gemeinsame Abendgebet, das offen ist und in zentralen Kirchen stattfindet. Dabei wird jeweils eine Bibelstelle ausgelegt. Am Sonntag treffen sich die Gemeinschaften zur Eucharistiefeier.

In Italien, wo man – formal – immer sehr deutlich zwischen der „laikalen“ und der „katholischen“ Sphäre des öffentlichen Lebens unterscheidet, ist Sant'Egidio die einzige katholische Institution, die die völlig uneingeschränkte Anerkennung und Unterstützung seitens der laikalen Welt genießt, was schon daran sichtbar wird, dass Riccardi in der Krisenregierung Mario Montis von 2011 bis 2013 durchaus als Gründer der Gemeinschaft ein Ministeramt innehatte. Sant'Egidio ist „vorzeigbar“. Bundeskanzlerin Merkel besuchte die Gemeinschaft, Trump-Tochter Ivanka war dort und als die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright politische Gespräche in Rom führte, hielten die Medien aufmerksam fest, dass sie länger mit Riccardi sprach als mit dem italienischen Außenminister. Innerkirchlich und in der zivilen Öffentlichkeit liegt Sant'Egidio immer im Trend. Nach dem ersten historischen Friedenstreffen der Religionen 1986 in Assisi vertraute Papst Johannes Paul II. die Fortsetzung dieser interreligiösen Begegnungen Sant'Egidio an. Die Flüchtlingsarbeit ist zu einem weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Gemeinschaft geworden, die damit kongenial die unermüdlichen Appelle von Papst Franziskus unterstützt. Seit 2016 organisiert Sant'Egidio zusammen mit der Vereinigung der evangelischen Kirchen Italiens und den Waldenser sogenannte Flüchtlingskorridore, über die in Abstimmung mit den staatlichen Stellen schon über tausend Migranten nach Italien gekommen sind. Den ehemaligen Kirchlichen Assistenten Vincenzo Paglia, der zur Gründergeneration von Sant'Egidio gehört, machte Johannes Paul II. zum Bischof von Terni, Benedikt XVI. holte ihn als Präsident des Familienrats in den Vatikan und Franziskus ernannte ihn 2016 zum Großkanzler des Familien-Instituts in Rom und zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben. In beiden Positionen sorgt Paglia dafür, dass der Vatikan nicht mehr aneckt, wie zuletzt geschehen bei der von Seiten der Kirche ohne größere Protest hingenommenen Verabschiedung des Gesetzes über die Patientenverfügungen, obwohl katholische Ärzte-Vereinigungen Italiens dieses Gesetz gar nicht mittragen wollten.

Wie viele der jüngeren geistlichen Bewegungen kennt auch Sant'Egidio keine formelle Mitgliedschaft. Die Zahl derer, die der Gemeinschaft in heute etwa vierzig Ländern auf vier Kontinenten folgen, dürfte bei fünfzigtausend liegen. Der Kreis derjenigen, die sich jedoch zu einem intensiven Leben innerhalb von Sant'Egidio entschließen, umfasst etwa fünfzehnhundert Frauen und Männer. Längere Zeit schon ist der italienische Historiker Marco Impagliazzo der Präsident von Sant'Egidio, die bekannteste Figur der Gemeinschaft ist aber nach wie vor ihr Gründer Andrea Riccardi.

 

 

Obdachlosenhilfe im Vatikan

 

 

 

 

Sant‘Egidio in Aktion: Mitglieder der katholischen Gemeinschaft verteilen regelmäßig Lebensmittel an Obdachlose, die in der Nähe des Vatikans leben. Foto: KNA

 


 LIRE AUSSI
• NOUVELLES
14 Décembre 2017
ROME, ITALIE

Visite virtuelle de la crèche de Sant'Egidio : Jésus accueilli par les pauvres, les malades, les sans logis et les hommes de toutes confessions

IT | ES | DE | FR | CA | NL
1 Septembre 2017

1 septembre, Fête de saint Gilles. La Communauté, qui a pris son nom rend grâce dans toutes les régions du monde

IT | EN | ES | DE | FR | PT | CA | ID
22 Juin 2017
ROME, ITALIE

Le ministre des affaires étrangères de Cuba en visite à Sant'Egidio

IT | ES | DE | FR
2 Avril 2017
TOGO

Sant’Egidio, un peuple d’amis dans la rue, avec les pauvres : la visite d’Andrea Riccardi aux Communautés du Togo

IT | ES | DE | FR | NL
20 Mars 2017
ROME, ITALIE

Conclusion à Rome du congrès des représentants des Communautés de Sant’Egidio d’Afrique et d’Amérique latine

IT | EN | ES | DE | FR | PT | CA | NL
21 Février 2017
ROME, ITALIE

La bénédiction d’une longue vie : Michele a fêté ses 101 ans ! Les vœux de toutes la Communauté de Sant’Egidio

IT | ES | FR | RU
toute l'actualité
• PRESSE
25 Février 2018
Domradio.de

"Gräben zuschütten"

25 Février 2018
kathpress

Kardinal Marx fordert mehr Engagement für Einheit der Menschen

25 Février 2018

„Gräben zuschütten, Spaltungen überwinden“

24 Février 2018
Domradio.de

Im Dienst der karitativen Arbeit

22 Février 2018
Br-Online

Interview mit Sant'Egidio Mitgründer Andrea Riccardi

22 Février 2018
Sonntagsblatt

Die katholischen 68er

toute la revue de presse
• DOCUMENTS

Homilía del cardenal Jaime Lucas Ortega y Alamino, arzobispo de La Habana, en la liturgia de acción de gracias por el 47 aniversario de la Comunidad de Sant'Egidio

tous les documents

PHOTO

984 visites

1017 visites

1022 visites

1074 visites

997 visites
tous les médias associés