Die Worte des Heiligen Vaters zur Aids-Problematik seien von den Medien instrumentalisiert worden, es reiche nun mit den Beleidigungen gegenüber Benedikt XVI., sagte Bagnasco zu Beginn einer Sitzung des permanenten CEI-Rates in Rom.
„Die Afrika-Reise des Papstes ist von Anfang an von der Polemik über die Kondome überschattet worden, die vollkommen unbegründet ist. Nicht umsonst hat das Thema in den afrikanischen Medien keinerlei Interesse geweckt“, meinte Bagnasco nach Medienangaben vom Dienstag.

Der Vorsitzende der katholischen Gemeinde Sant’Egidio, Andrea Riccardi, verteidigte den Papst, gegen welchen es einen wahren „Kritik-Konformismus“ gebe. Benedikt XVI. sage nichts anderes als das, was schon sein Vorgänger Jonhannes Paul II. immer wieder erklärt hatte, betonte Riccardi.

Die Polemik um die Kondom-Frage sei zum Leitmotiv der Afrika-Reise des Papstes geworden, niemand habe mehr dem Gewicht beigemessen, was Benedikt XVI. ansonsten zum Thema Aids gesagt habe.
Medien hätten vollkommen ignoriert, dass der Papst Europa zur Hilfe aufgerufen und die Notwendigkeit kostenloser Heilverfahren hervorgehoben habe. Auch die Kritik an multinationalen Pharma-Konzernen sei ignoriert worden, so Riccardi.

Auf dem Hinflug nach Afrika hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche den Einsatz von Kondomen im Kampf gegen die Krankheit abgelehnt. Er war daraufhin vor allem in Europa für seine Äußerung kritisiert, Kondome seien nicht nur keine Lösung des Aids-Problems, sondern würden dieses auch noch „verschlimmern“.

Stattdessen forderte er eine „geistige und menschliche Erneuerung“ und eine „Humanisierung der Sexualität“. Bereits am Montag hatte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, eine „selektive Wahrnehmung“ der westlichen Medien zur Papstreise gescholten.