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15 September 2017

Weltfriedenstreffen in Münster und Osnabrück

Die anstrengende Arbeit am Frieden

 
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Vordenker aus vielen Ländern suchen beim Weltfriedenstreffen von Sant’Egidio nach Wegen in eine bessere Zukunft. Das Treffen in Münster und Osnabrück zeigt, dass eine Veränderung zum Guten möglich ist. Es zeigt aber auch, dass der Dialog zwischen den Kulturen Kraft kostet.


 

Foto: kna
Am vergangenen Sonntag besuchte Angela Merkel die Eröffnung des Weltfriedenstreffens in Münster. Foto: kna

 


Es ist ein Treffen derer, die an das Gute glauben. Religionsführer, Politiker und Intellektuelle aus aller Welt sind in dieser Woche der Einladung der katholischen Laienorganisation Sant’Egidio nach Münster und Osnabrück zum Weltfriedenstreffen gefolgt, um gemäß Leitwort „Wege des Friedens“ zu suchen. Mehrere tausend Menschen nahmen teil – beseelt von der Idee, dass eine bessere Welt möglich ist: „Wenn wenige Menschen so viel Böses tun können, können wenige Menschen so viel Gutes tun“, sagte bei der Eröffnung eine junge Frau aus Barcelona, die über das Zusammenrücken nach dem Terroranschlag in der Metropole berichtete. Mit dieser Hoffnung ist sie nicht allein. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte die Gewissheit, „dass eine Veränderung zum Guten möglich ist“.

Doch der Weg dahin ist anstrengend. Auch beim Friedenstreffen selbst: Es besteht vor allem aus vielen Vorträgen in unterschiedlichen Sprachen. Immer wieder wird da betont, wie wichtig der Dialog ist, wie sehr die Religionen bei allen Unterschieden – die man gar nicht beseitigen will oder soll – durch gemeinsame Ideale verbunden sind. Es dauert oft, bis die Redner zu konkreten Vorschlägen kommen. Doch diese Art des Dialogs ist vielleicht auch das, was die Menschen in der Welt lernen müssen: einander zuzuhören, die Art des anderen auszuhalten, kritische Positionen stehen zu lassen und erst einmal auf Nachfragen zu verzichten. Doch zum Dialog gibt es keine Alternative, will man sich nicht „in Parallelwelten verschanzen“, wie Merkel sagte. „Es gibt zu wenig Gespräche zwischen den Religionen“, sagte Sant’Egidio-Gründer Andrea Riccardi dieser Zeitung. Der Erfolg des Dialogs gibt ihm recht: Seine Gemeinschaft, international bestens vernetzt, hat schon in manchem Konflikt vermittelt.


Kritische Töne aushalten

„Das sind Menschen der Tat“, sagt die deutsche Vatikanbotschafterin Annette Schavan. Das Treffen in den Städten des Westfälischen Friedens – immerhin wurde hier ein 30 Jahre dauernder Krieg zwischen Konfessionen friedlich beendet – nennt sie zurecht „eine große Werkstatt“ des Friedens. Doch bei allem Willen zum Dialog wird nicht alles mit Harmonie überdeckt, auch kritische Töne sind zu hören: Etwa als der Großimam der Al- Azhar-Universität Kairo den Westen vor zu viel Einmischung warnt: „Die islamischen Länder müssen ihre Probleme selbst lösen.“

Oder als ein US-Ökonom sich kritisch zum deutschen Atomausstieg äußert, weil dadurch die Laufzeit der CO2 ausstoßenden Kohlekraftwerke verlängert werden muss. Aber das ist das Rezept von Sant’Egidio: Menschen zusammenbringen, zu vernetzen, sich zuzuhören: „Frieden wird aus Freundschaft gewebt. Und das hier ist eine Bewegung der Freundschaft“, sagt Riccardi.


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