Rom: "Dem Böse und der Gewalt widerstehen".
Dialog zwischen Roberto Saviano und Kardinal Crescenzio Sepe über das Buch "Il Secolo del Martirio" (Das Jahrhundert der Märtyrer) von Andrea Riccardi
1. Juli 2009

Die Vorstellung der Neuauflage des Buches "Il secolo del martirio, i cristiani nel Novecento" von Andrea Riccardi (deutsche Ausgabe "Salz der Erde. Licht der Welt. Glaubenszeugnis und Christenverfolgung im 20. Jahrhundert) war Anlass zu einer Dialogrunde, die am 1. Juli in der St. Bartholomäusbasilika auf der Tiberinsel stattfand, dem Gedenkort an die Märtyrer des 20. und 21. Jahrhunderts.
Teilnehmer waren neben dem Autor der Schriftsteller Roberto Saviano, Kardinal Crescenzio Sepe, Adriano Roccucci und Gian Guido Vecchi.
Adriano Roccucci eröffnete die Diskussion und betonte, dass das Buch in einzigartiger Weise einen Weg beschreibt, auf dem die Christen als Opfer und gleichzeitig als stark im Widerstand gegen das Böse beschrieben werden. Dann sprach er ausführlich über das schreckliche Massaker an ca. einer Million Menschen, die als orthodoxe Christen Opfer in der Sowjetunion wurden.
Ihr Widerstand gegen das Böse, so Roccucci, hat die Frömmigkeit geprägt und in jenen tragischen Zeiten Züge von Humanisierung der Gesellschaft angenommen. "Die Flamme des Glaubens blieb angezündet und hat die Menschlichkeit am Leben erhalten". Die russischen Christen haben die Liturgie und das spirituelle Leben den brutalen Plänen des sowjetischen Bolschewismus entgegengestellt, der den Raum Gottes eingrenzen wollte.
Diese persönliche Entscheidung des Märtyrers, die ganze Menschheit zu schützen, indem er bei seiner persönlichen Entscheidung für das Leben und die Menschenwürde beginnt, stand im Mittelpunkt der Gedanken von Roberto Saviano, der auch über den außerordentlichen Reichtum dieses Buches als Ergebnis einer historischen Untersuchung sprach, das jedoch auch als Erzählung fasziniert mit einer großen Zahl von Lebensgeschichten, die ein dichtes Bild von verantwortlichen Entscheidungen bilden.
"Der Satz des jüdischen Lehrers Hillel, den Riccardi an den Anfang des Buches stellt: ‚Wenn es an Menschen fehlt, bemüh dich, Mensch zu sein', bietet den Interpretationsschlüssel, um die Entscheidung von Männern und Frauen zu verstehen, die das Leben und die Menschheit mit ganzer Kraft geliebt haben und die durch das Martyrium das Leben und die Würde anderer und damit auch die ganze Menschheit gerettet haben, indem sie bewiesen, dass ein menschlicher Weg immer möglich ist".
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Kardinal Sepe betonte: "Dies ist auch die Geschichte des 21. Jahrhunderts. Die Geschichte der neuen Märtyrer endet nicht mit dem Jahr 2000. Andrea Riccardi bietet uns einen Text zur Meditation an, damit wir nicht vergessen und selbst Zeugen werden. Diese Seiten können viele Christen ermutigen, Zeugen zu sein und selbst ihr Leben einzusetzen, um gute Werke zu tun. Das Martyrium macht den Acker der Kirche weiterhin fruchtbar".
Abschließend erinnerte Andrea Riccardi an die Ermutigung durch Papst Johannes Paul II., das Gedenken der Glaubenszeugen zu sammeln und zu bewahren. Er sagte: "In dieser Zeit mit wenigen Ideen und wenigen Visionen, in der ein Revisionismus alles bedeutungslos macht, ist die Erinnerung an diese Geschichten eine Kraft".
Unter anderem bezog sich Andrea Riccardi auf eine dieser Geschichten eines Jugendlichen der Gemeinschaft Sant'Egidio aus Kongo, Floribert, der sich wiederholten Korruptionsversuchen widersetzte und am Zoll, wo er tätig war, die Durchfahrt von verdorbenem und für die Gesundheit vieler gefährlichen Reis verweigerte.
"Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt, rettet die Hoffnung und die Möglichkeit, die ganze Welt zu verbessern". Diese Botschaft wurde bei der Begegnung deutlich und mit großen Interesse von einem zahlreichen und aufmerksamen Publikum aufgenommen.
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INTERVIEW MIT ANDREA RICCARDI (FONTE C6.TV)
INTERVIEW MIT KARDINAL CRESCENZIO SEPE (FONTE C6.TV)