Die �lteren Menschen |
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Die Gemeinschaften der alten Menschen
Der alte Mensch ist kein soziales Problem, er ist ein Mensch, ein Christ und ein B�rger, so wie die Jugendlichen und die Erwachsenen. Das erste charakteristische Kennzeichen der Freundschaft, die die Gemeinschaft zu den alten Menschen pflegt, besteht darin, ihr Leben in allen Dimensionen ernst zu nehmen, auch in seiner religi�sen Dimension. Deshalb sind in allen St�dten, in denen die Gemeinschaft eine Freundschaft mit den alten Menschen pflegt, Gemeinschaften unter ihnen entstanden. Sie beten, feiern Gottesdienst, verk�nden anderen das Evangelium, f�hren ein geschwisterliches Leben, das von Versammlungen und pers�nlichem Austausch gepr�gt ist, und sind auch an einem Dienst der Solidarit�t mit �rmeren beteiligt sind. Sie folgen dem Beispiel von Simeon und Hanna, die im Tempel beten, damit sie mit ihren Augen das Heil sehen und das neue Leben in ihren Armen halten k�nnen, das mit Jesus in der Welt geboren wird (Lk 2, 25-38). Die sonnt�glichen Gottesdienste und die Gebetstreffen sind freudige Momente der Danksagung f�r viele alte Menschen, die zu einem neuen Sinn des Lebens auferstanden sind. Sie verstehen ein langes Leben nicht mehr als Fluch, sondern als Geschenk Gottes. Die liturgischen Feiern sind eine st�ndige Gelegenheit zur Katechese, um das Wort Gottes zu verk�nden und auf die Zweifel und Fragen, die die alten Menschen bewegen, zu antworten. Das Evangelium muss auch den alten Menschen verk�ndet werden. Denn auch der alte Mensch ist zu Umkehr und Hoffnung f�r die Zukunft aufgerufen. Das Evangelium verk�nden
Die Verk�ndigung des Evangeliums bedeutet, den Sinn der Gegenwart Jesu wieder aufleben zu lassen, indem man auf sein Wort h�rt, betet und am Gottesdienst teilnimmt. Im Leid sagen die alten Menschen manchmal: �Wo ist der Herr? Hat er mich verlassen?" Es ist wichtig, sich mit ihnen zusammen dieser Frage zu stellen und ihnen zu helfen, die Gewissheit wieder zu finden, dass Gott nicht Urheber von Tod und Leid ist, sondern dass er der Herr des Lebens ist. Der alte Mensch kann immer mehr verstehen, dass Gott angesichts der Schmerzen der Menschen und ihrer pers�nlichen Lebensm�he nicht gleichg�ltig ist. In den schmerzlichen Stunden der Krankheit, wenn die Kr�fte schwinden, k�nnen die alten Menschen entdecken, wie das Evangelium der Auferstehung Jesu ihnen Trost und Befreiung schenkt. Eine solche Botschaft muss verk�ndet werden, indem vor allem die Gemeinschaft der Kirche die Gegenwart Jesu durch Freundschaft, Geschwisterlichkeit und Trost bezeugt. Es ist die frohe Botschaft, dass man angesichts des Dunkels nicht alleine ist, dass niemand in der Stunde der gr��ten Schw�che verlassen ist, nicht einmal an der Schwelle des Todes. Der Kampf gegen den Schmerz - soweit es m�glich ist - geh�rt zu dieser geschwisterlichen N�he: man darf nie vor dem Leid resignieren, indem man es vielleicht auch noch religi�s begr�ndet. Im Licht der Auferstehung Christi nicht vor dem Tod und dem Schmerz zu resignieren, hei�t nicht, den Tod aus dem Leben der Menschen zu streichen. Vielmehr geht es darum, ihm im Licht der christlichen Hoffnung ins Gesicht zu schauen. Im Kapitel 25 des Buches Genesis liest man �ber Abraham: �Das ist die Zahl der Lebensjahre Abrahams: Hundertf�nfundsiebzig Jahre wurde er alt, dann verschied er. Er starb in hohem Alter, betagt und lebenssatt, und wurde mit seinen Vorfahren vereint" (Gen 25, 7-8). Auch Isaak, sein Sohn, starb �betagt und satt an Jahren" (Gen 35, 29). In den Evangelien stehen Hanna und Simeon f�r jene alten Menschen, die satt an Tagen sind, weil sie denjenigen getroffen haben, auf den sie gewartet hatten: �Denn meine Augen haben das Heil gesehen" (Lk 2, 30). Diese Zeugnisse haben f�r die Gl�ubigen eine besondere Bedeutung: Aus dem Leben und dem Tod dieser Menschen spricht ein Sinn von F�lle. Auch f�r den Tod gibt es ein Evangelium: Man muss den alten Menschen, aber vielleicht sogar allen Menschen, verk�nden, dass Jesus uns mit einer grenzenlosen Liebe in seine Arme schlie�t. Die alten Menschen der Gemeinschaft erfahren Begleitung in dem Bem�hen, ihre eigene religi�se Dimension zu erhalten und zu vertiefen, an den Sakramenten und religi�sen Veranstaltungen teilnehmen zu k�nnen, auch wenn sie pflegebed�rftig sind. Besonders bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die gemeinschaftliche Spendung des Sakramentes der Krankensalbung. Eine besondere Aufmerksamkeit wird den Kranken und den Sterbenden entgegengebracht, damit sie geistliche St�rkung erfahren und in dieser schwierigen Phase des Lebens begleitet werden, wobei der Glaube und der Wille eines jeden respektiert wird. Man k�mmert sich um die Beerdigung eines jeden alten Menschen, der es w�nscht, und vor allem derer, die keine Familie haben. Denn oft sind besonders in den St�dten die rituellen Momente von Trauer und Beileid in Vergessenheit geraten. Das f�hrt bei vielen alten Menschen zu gro�er Verwirrung und zur Sorge, weil sie oft niemanden finden, dem sie diesbez�glich ihren letzten Willen anvertrauen k�nnen. Au�erdem ist das Begr�bnis ein weiterer Ausdruck der Liebe, jener Liebe, die den Tod besiegt, und es ist ein Trost f�r den, der wegen der Trennung Schmerz empfindet. Die alten Menschen in der Gemeinschaft
In der Gemeinschaft, wo die alten Menschen gesch�tzt und geehrt werden, f�hlen sie sich erneut als Personen wie alle: Sie leben intensiv ihren Glauben, entdecken den Wert der Zeit, die sie zur Verf�gung haben, verlieren das Gef�hl, unn�tz zu sein, verstehen die heutige Welt besser, leben ihren Auftrag in der Kirche und helfen anderen. Die alten Menschen k�nnen f�r alle ein beredsames Zeugnis sein, dass man nie zu arm, zu schwach oder zu alt ist, um anderen helfen und Solidarit�t �ben zu k�nnen. Das ist das Geheimnis, das die alten Menschen in der Gemeinschaft entdeckt haben, auch diejenigen, denen es schlechter geht oder die sich weniger bewegen k�nnen. Immer, in jedem Moment des Lebens, kann man etwas f�r andere tun: einen Telefonanruf, einen Besuch, ein L�cheln. Jesus selbst zeigt dem alten Nikodemus diese Spiritualit�t eines immer wieder neu geboren Werdens auf. Er l�dt ihn dazu ein, nicht zu glauben, bereits angekommen zu sein, sondern sich im Geist zu erneuern. Die alten Menschen der Gemeinschaft machen das Versprechen des Wortes Gottes wahr: �Sie tragen Frucht noch im Alter" (Ps 92, 15). Auch wenn ein alter Mensch die Erfahrung gr��ter Schw�che macht, kann er in �berzeugender Weise die F�lle bezeugen, die dieser Lebensabschnitt ihm bereith�lt, wenn er sein Leben auf den �Felsen" baut, der Christus ist (Mt 7, 24). Das ganze Evangelium sagt, dass das Leben nicht endet. An Ostern wird es laut ausgerufen: �Christus ist von den Toten auferstanden". Aber wenn Christus von den Toten auferstanden ist, geht das Leben von keinem zu Ende. Angesichts vieler Jugendlicher, die Angst davor haben, �lter zu werden, und vieler Erwachsener, die wieder Kinder werden wollen, k�nnen die alten Menschen Vertrauen in die Zukunft bezeugen und anderen helfen, die schwierigsten Momente des Lebens nicht zu f�rchten. Das ist die von den alten Menschen gelebte Prophetie: den j�ngeren Generationen die Liebe Gottes bezeugen, die Liebe des Vaters, der nie jemanden verl�sst, der den Schw�chsten am meisten liebt.
Die schw�cheren alten Menschen sind wie die schw�chsten Glieder des Leibes der Kirche. Aber in der Schrift sind es gerade die schw�cher scheinenden oder wenig edel angesehenen, denen wir umso mehr Ehre erweisen und mit mehr Anstand begegnen (1 Kor 12, 12-27). Der gebrechliche Leib eines pflegebed�rftigen alten Menschen ist wie der gekreuzigte Leib Jesu. Diesen alten Menschen nahe zu sein, bedeutet, unter dem Kreuz zu stehen. Die Macht Gottes offenbart sich oft in dieser Phase des Alters, die durch k�rperliche Grenzen und durch Schwierigkeiten gezeichnet ist. Denn Gott hat das Schwache in der Welt erw�hlt, um das Starke zuschanden zu machen (1 Kor 1,27). Auch wenn die alten Menschen, die von der Zuneigung der Gemeinschaft umgeben sind, in allem abh�ngig sind und k�rperlich gesehen in einer schwierigen Situation leben, bezeugen sie, wie sie auch in diesem Lebensabschnitt ein Leben in F�lle haben. Eine Realit�t des Lebens dringt in ihre Tiefe ein: es ist die �schwache Kraft", auf die der Apostel Paulus hinweist: �...denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark" (2 Kor 1210). Ein Beispiel dieser Wahrheit k�nnen wir in Johannes Paul II. entdecken, der darin ein gro�es Zeugnis f�r den heutigen Menschen ablegt. Er lebt sein eigenes Alter gl�ubig und mit gro�er Nat�rlichkeit. In seinem k�rzlich erschienenen Brief an die alten Menschen sagt er: �Trotz der Begrenzungen erhalte ich mir den Geschmack am Leben: Es ist sch�n, sich bis zum Ende f�r andere einsetzen zu k�nnen." Die k�rperliche Gebrechlichkeit hat die Leidenschaft, mit der er sein Amt als Nachfolger Petri ausf�hrt, nicht beeintr�chtigt. Heute geh�ren einige zehntausend alte Menschen aus jedem Teil der Welt zur weit verbreiteten und einzigartigen Familie von Sant'Egidio. Weil sie in eine Gemeinschaft eingegliedert sind, fangen sie wieder an zu hoffen und stellen f�r den Leib der Gemeinschaft und f�r die ganze Kirche eine Kraft und eine Energie dar. Sie vergessen vor dem Herrn nicht diejenigen, die ein aktives, gef�hrliches, schwieriges oder m�hevolles Leben f�hren. Mit ihrem Gebet sch�tzen und best�rken sie den Leib der Gemeinschaft und der Kirche. Man k�nnte sagen, dass die alten Menschen f�r Maria stehen, �ber die Jesus zu ihrer Schwester Marta sagte, dass sie das �Bessere" gew�hlt habe (Lk 10, 38-42). Das Gebet In den Gemeinschaften der alten Menschen wird jeden Monat �Das Gebet des Monats" verteilt, eine Hilfestellung, um das pers�nliche Gebet zu unterst�tzen und Gebetsanliegen f�r viele Notsituationen in jedem Teil der Welt aufzuzeigen. Auch auf die Ausarbeitung von Hilfsmitteln soll hingewiesen werden, die das Gebet der alten Menschen unterst�tzen und ihrer Spiritualit�t Nahrung geben sollen, wie zum Beispiel das Gebetbuch "Lehre uns beten". Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat au�erdem auf dieser Homepage einige Seiten �ber das Gebet eingerichtet f�r all diejenigen, die auf der ganzen Welt mit der Gemeinschaft beten wollen und auch f�r diejenigen, denen ihre k�rperlich Situation eine direkte Teilnahme verwehrt. |
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