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Alte Menschen in Neapel: Nicht nur ein Notfall und eine Krise. Innovativer Vorschlag der Gemeinschaft Sant'Egidio für Neapel und den Süden


 
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Alte Menschen in Neapel:
Nicht nur ein Notfall und eine Krise.
Innovativer Vorschlag der Gemeinschaft Sant'Egidio
für Neapel und den Süden

Neapel, 5. Juli 2011

Die Einwohnerzahl Neapels nimmt ab, doch nicht die Zahl der alten Menschen in der Stadt.  Kampanien ist noch eine junge Region, doch schon heute gibt es viele alte Menschen, deren Zahl schnell ansteigt.

In 40 Jahren 2051 wird Kampanien den Landesdurchschnitt erreichen, die Zahl der alten Menschen wird sich auf 33% der Bevölkerung verdoppeln.

Für diese alten Menschen hat es Vorrang, mit einfachen und praktischen Mitteln, z. B. einer häuslichen Betreuung, allen eine gute Lebensqualität zu garantieren.

Es ist eine gute Nachricht, dass das Programm "Es lebe, wer alt ist!" mit seiner Erfahrung aus den römischen Stadtvierteln Trastevere und Testaccio auch nach Neapel kommt. In Verbindung mit dem häuslichen Betreuungsprogramm "Zuhause ist es besser" (das seit 2006 in Neapel durchgeführt wird) ist es ein Vorschlag der Gemeinschaft Sant'Egidio und von Enelcuore onlus für die älteren Bewohner Neapels.

Seit mehreren Jahren hat das Programm in Rom Erfahrungen gesammelt und wird im Stadtviertel Sanità 600 über 65 jährige Menschen betreuen. Dazu wird eine ausführliche Umfrage mit Hausbesuchen durchgeführt, um das Leben der alten Menschen genau kennen zu lernen. Eine Telefonkampagne soll Isolation durch Einsamkeit und Verlassenheit bekämpfen und ein Netzwerk von Geschäftsleuten, Pförtnern, Nachbarn, Immigranten, Ärzten etc. aufbauen. Im Bedarfsfall soll eine einfache häusliche Betreuung gewährt werden.

Im Stadtviertel Sanità sollen modellhafte Erfahrungen gesammelt werden, um sie auf die ganze Stadt, die Institutionen und den Süden Italiens zu übertragen. Die erste Phase des Programms hat schon begonnen.

________________________________
Unterstütze das Programm der Gemeinschaft Sant'Egidio mit Enelcuore onlus:
Ein Klick genügt!
der eine SMS an 00393664400182 mit dem Stichwort ANZIANI
bis zum 15. Juli! Vielen Dank!
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EINIGE GESCHICHTEN

 M.: Eine gute Nachbarschaft rettet Leben

  Im Stadtviertel Sanità hat das Programm "Es lebe, wer alt ist!" bisher noch nicht begonnen. Es gibt schon solidarische Netzwerke. Das war auch schon der Fall, als M., eine ältere Freundin der Gemeinschaft Sant'Egidio, in der Wohnung hinfiel und keine Hilfe holen konnte.

 Im Stadtviertel Sanità gab es schon viele Jahre eine Nachhilfe für Grundschulkinder. Francesco, ein Jugendlicher der Gemeinschaft Sant'Egidio, hatte Frau M., eine mutige und gute alte Frau, kennen gelernt, die ihre schwerkranke Schwester in ihrer Wohnung aufgenommen und bis zum Ende gepflegt hatte. Dadurch war eine Freundschaft mit Besuchen und Gesprächen entstanden. Die Nachbarn hatten diese Besuche und Freundschaft bemerkt und verstanden, dass Francesco für M. ein wichtiger Ansprechpartner war.

 Als sie bemerkten, dass die alte Frau über 24 Stunden die Wohnung nicht verlassen und kein Fenster geöffnet hatte, haben sie Francesco angerufen: "Francè, Frau M. mecht ka Fenster uf, sie secht ka Woat". Sofort kam Francesco angerannt, wie sie vermutet hatten, und entdeckte die schlimme Lage. M. lag schon mehrere Stunden auf dem Boden, denn sie war aus dem Bett gefallen und konnte nicht mehr aufstehen. Der Notarzt musste kommen. Nach einer lebensrettenden Behandlung im Krankenhaus begann für M. eine Rehabilitation. Dann konnte sie zum Glück in ihre Wohnung zurückkehren. Trotz ihrer Schwäche kann sie in der Wohnung bleiben, in der Umgebung, wo sie immer gelebt hat, umgeben von der Sympathie der befreundeten Nachbarn und der Geschäftsleute, die den Einkauf nach Hause bringen.

Das Programm "Es lebe, wer alt ist!" hat im Stadtviertel Sanità noch nicht begonnen, es möchte aber genau das tun, was Francesco tat: Dauerhafte persönliche Kontakte zu über 65 jährigen älteren Menschen aufbauen zusammen mit Nachbarn und Geschäftsleuten aus dem Viertel, um schlimme Folgen von Isolation und negative Auswirkungen zu vermeiden.


 

C. : Einfache Lösungen für große Probleme

 

C. ist 80 Jahre alt und lebt in einer kleinen und gastfreundlichen Erdgeschosswohnung im Stadtviertel Sanità.

Sie ist nicht verheiratet, hat keine Verwandten im Stadtviertel und hat Probleme beim Laufen. Sie hat ein kleines Alltagsproblem, denn sie kann das Fenster der Wohnung nicht schließen, weil es zu hoch ist.

C. droht hinzufallen, wenn sie das Fensterchen allein schließen möchte. Sie muss es offenlassen, was die Gefahr unerwünschter Besuche mit sich bringt. Sie denkt: "Ich kann den Friseur fragen, den kenne ich schon seit Kindheit an, und er wohnt auch gleich um die Ecke. Für ihn wäre es kein Problem am Morgen und Abend das Fenster zu öffnen und zu schließen". Doch montags haben Friseure ihren Ruhetag. Was also tun?

Der Friseur fragt bei den Mitarbeitern von "Zuhause ist es besser" an, damit Frau C. auch am Montag Hilfe bekommt. Damit kann ein erstes kleines und großes Problem gelöst werden.

Natürlich braucht die alte Frau auch weitere Hilfen, um in der Wohnung bleiben zu können. Sie wird daher auch umfassend vom häuslichen Betreuungsdienst unterstützt. Allein kann sie sich nicht mehr angemessen versorgen. Als sie bettlägerig wird, braucht sie zusätzliche Hilfe bei der Reinigung der Wohnung. All diese Dienste ermöglichen C., in ihrem Stadtviertel zu bleiben, bei ihrem alten Freund, dem Friseur. Im Grunde genommen begann diese ganze Geschichte durch ihn.

Dieses Netzwerk der Solidarität ist der Schutz, den das Programm "Es lebe, wer alt ist!" im ganzen Stadtviertel aufbauen will und an dem es Nachbarn, Ärzte, Pförtner und Apotheker beteiligten möchte. Vielleicht machen auch andere Friseure mit, wer weiß...


 

 

Luisa und Vincenzo: Eine gute Nachricht verlängert das Leben

 

Luisa und Vincenzo leben in ihrer Wohnung im Stadtviertel Sanità. Beide sind krank.

 Luisa kann ihre Aufgaben nicht mehr erledigen, besonders die schwierigeren. Vincenzo verwechselt seine Medikamente, die ihm der Hausarzt verschreibt; er weiß nicht, wie viel er jeweils einnehmen soll. Manchmal scheint die Wirkung zu stark, andere Male zu schwach.

Ihre beiden Kinder Angela und Luigi helfen ihnen, aber nicht so, wie sie es gern möchten. Beide haben lange und schwierige Arbeitszeiten. Auch innerhalb ihrer Familie gibt es Probleme. Was soll geschehen? Wahrscheinlich ist die einzige Lösung, wie viele meinen, "sie ins Heim zu bringen", wenn auch mit schwerem Herzen. Dort ist das Personal rund um die Uhr da, anders als wir Kinder!

Doch eines Morgens wird Angela von einem befreundeten Metzger aus dem Stadtviertel angesprochen, der ihr eine überraschende Neuigkeit erzählt: Er hat einige Jugendliche aus dem Programm "Zuhause ist es besser" kennen gelernt, die im Viertel Sanità alte Menschen betreuen. Er gibt ihr ihre Telefonnummer, und schon zwei Tage später sind die Mitarbeiter mit Angela bei Luisa und Vincenzo zu Besuch, um sich umzuschauen. Die Lage ist sehr ernst. Materielle Hilfen werden gebraucht, um das Essen zu bereiten, Reinigungsarbeiten durchzuführen und bei der Körperpflege zu helfen. Außerdem muss dringend ärztlicher Rat gesucht werden, weil Luisa und Vincenzo krank sind und die Gefahr besteht, dass sich ihr Zustand bald verschlechtert.

Durch ihre Erfahrungen mit vielen alten Menschen im Stadtviertel können die Mitarbeiter aus dem Programm weiterhelfen. Sie finden schnell eine ausländische Haushaltshilfe, sodass das Leben Zuhause verbessert werden kann. Jetzt verwechselt Vincenzo zum Beispiel die Medikamente nicht mehr, was außerordentliche Auswirkungen hat! Luisa ist nicht mehr traurig, dass sie viele Dinge nicht mehr tun kann. Außerdem haben sie eine Begleiterin im Haus, der sie alle Bedürfnisse anvertrauen können.

Schließlich wurde eine häusliche Betreuung organisiert, und der Arzt kommt zum ersten Mal regelmäßig zum Hausbesuch, was Luisa und Vincenzo in großes Staunen versetzt hat. Dann wurden weitere praktische Hilfsgegenstände angeschafft und dreimal in der Woche Krankengymnastik organisiert. All das erscheint ihnen wie ein Traum!

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