Professor Andrea Riccardi, der Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, hat das Stadtviertel Tor Sapienza und das dortige Zentrum "Il Sorriso" in der Via Morandi besucht, wo es in den vergangenen Nächten wiederholt zu Ausschreitungen gekommen ist. Er besuchte zudem das Zentrum in Via Staderini und sprach mit einem kongolesischen Flüchtling, der vor einem Supermarkt verprügelt worden war. Er traf auch Mitglieder der Gemeinschaft Sant'Egidio, die seit vielen Jahren dort tätig sind und die Bevölkerung des Stadtviertels unterstützen.
Andrea Riccardi erklärte: "Zweifellos gibt es in der römischen Peripherie erhebliche Missstände, denn es fehlt an Einrichtungen, Begegnungsorten, Arbeit und gemeinschaftlichem und sozialem Leben. Vor allem bereitet die Lage der Kinder und Jugendlichen in diesem so schwierigen Umfeld Sorge, in dem sich auch die mit dem Drogenhandel verbundene Kriminalität ausbreitet."
"Die neuesten Gewaltausbrüche wurden durch Personen von außerhalb des Stadtviertels ausgelöst, die identifiziert werden müssen. Es wird ständig und wiederholt versucht, die Missstände in den Stadtrandvierteln zu instrumentalisieren. Die Kriminalität muss sofort beendet werden."
"Das größte Problem sind nicht die Ausländer und die Aufnahme der Flüchtlinge, auch wenn die Betreuung in diesen Zentren verbessert werden kann. Italien hat durch die Operation ‚Mare Nostrum' ein wichtiges humanitäres Werk vollbracht und Tausende Menschenleben gerettet. Die Qualität der Aufnahme muss verbessert und die Integration der vor Elend und Krieg Geflüchteten gefördert werden."
"Das Problem zeigt sich in Peripherien, in denen es viele Jahre lang keine Investitionen gab, wo das Gespür für die Lebensqualität verloren gegangen ist und Einrichtungen fehlen. Die Gemeinschaft Sant'Egidio macht sich den sorgenvollen Aufschrei angesichts dieser Zustände zu eigen und arbeitet weiter dafür, dass auch am Stadtrand eine Kultur des Dialogs und des Friedens wächst."
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