In den kommenden Monaten wird die Diözese Shanghai den Seligsprechungsprozess von Xu Guangqi (1562-1633) eröffnen. In ähnlicher Weise ist der Seligsprechungsprozess von Matteo Ricci schon im Gange.
Die von der Erzdiözese Neapel, der Gemeinschaft Sant'Egidio, der Universität "Orientale" von Neapel und anderen italienischen und chinesischen Kulturverbänden organisierte Tagung möchte die Beschäftigung mit dieser Gestalt vertiefen. Er ist der wichtigste Laie der Geschichte der katholischen Kirche Chinas und stammt aus Shanghai. In den jesuitischen Quellen ist er als "Doktor Paulus" bekannt und stieg zum Reichsbeamten auf höchstem Niveau auf. Er war ein Wissenschaftler und stand als Katholik den Missionaren nahe, die im Reich der Mitte in den letzten Jahrzehnten der Ming-Dynastie tätig waren. In Neapel sind viele chinesische und andere Wissenschaftler aus der ganzen Welt versammelt, um Leben und Werk von Xu Guangqi und den historischen Hintergrund vorzustellen und darüber zu diskutieren, in denen sich auch seine persönliche Geschichte widerspiegelt. Insbesondere wird seine Bekehrung zum Christentum, sein Leben als Gläubiger, sein Beitrag zur Evangelisierung Chinas und sein Einfluss auf Matteo Ricci und die Missionsmethode der Jesuiten untersucht werden.
Xu Guangqi leistete einen wesentlichen Beitrag zur ersten Phase der kulturellen Beziehungen zwischen China und dem Westen und ermöglichte eine positive chinesische Reaktion gegenüber westlichen Wissenschaften. Im heutigen China findet neben seiner Tätigkeit als Politiker und Wissenschaftler, die schon immer als vorbildlich angesehen wurde, auch seine tiefe religiöse Überzeugung Beachtung und Verständnis. Im heutigen Europa ist seine Gestalt vielleicht kaum bekannt, doch Xu war der erste Chinese mit "einem Gesicht".
Diese Tagung steht damit ideell und programmatisch mit der Tagung in Verbindung, die ebenfalls von der Erzdiözese Neapel, der Gemeinschaft Sant'Egidio und der Universität Orienale in Neapel im Jahr 2009 zum Thema "Eine Brücke zwischen Osten und Westen, Neapel und China" organisiert wurde. Es waren zwei intensive Arbeitstage, die Neapel zur multipolaren Kulturhauptstadt machten nach dem Vorbild des neapolitanischen Missionars Matteo Ricci, der einen Kontakt zwischen Okzident und Orient und eine enge kulturelle Verbundenheit zu China aufbaute, sodass zum ersten Mal eine kleine Wissenschaftlergruppe aus China und vom Chinainstitut, dem wichtigsten Institut an der heutigen Universität Orientale, nach Neapel geführt wurde.
Programm
Mittwoch, 25. Mai 2011, 17.00 Uhr
Sala multimediale, Erzbischöfliches Ordinariat
Largo Donnaregina, 23
Eröffnung
Grußwort S. E. Kardinal Crescenzio Sepe
Grußwort S. E. Bischof Savio Hon Tai Fai
Grußwort von Prof. Lida Viganoni, Rektorin, Universität Orientale von Neapel
Grußwort von Prof. Agostino Giovagnoli, Gemeinschaft Sant'Egidio
Andrea Riccardi: "Passeurs" zwischen Orient und Okzident
Li Tiangang: Die interkulturelle Synthese von Xu Guangqi
Annamaria Palermo: Der Orient in Neapel
Agostino Giovagnoli: Die Freundschaft zwischen Matteo Ricci und Xu Guangqi
Donnerstag, 26. Mai 2011, 9.00 Uhr
Rektorat der Universität Orientale
Via Chiatamone, 61/62
Elisa Giunipero: Eine Studienbilanz
Wang Meixiu: Der Einfluss auf Matteo Ricci und seine Missionsmethode
Jerry Martinson: Die Bekehrung zum Christentum
Michele Fatica: Die Adressaten der Botschaft des Evangeliums nach Matteo Ripa
Donatella Guida: Xu Guangqi und der Konfuzianismus
Donnerstag, 26. Mai 2011, 15.00 Uhr
Rektorat der Universität Orientale
Via Chiatamone, 61/62
Anthony Lam: Die Beteiligung an der Evangelisierung
Zhu Xiaohong: Der Einsatz für die Armen
Dong Shaoxin: Die Verteidigung der Jesuiten nach der Verfolgung von Nanking
Duan Chunsheng: Xu Guangqi, Alfonso Vagnone und ihre Schüler
Song Haojie: Eine neue Erinnerungskultur im heutigen Shanghai
Freitag, 27. Mai 2011, 9.00 Uhr
Aula magna der Theologischen Fakultät
Viale Colli Aminei, 2
Gregory Blue: Die Bilder von Xu Guangqi in der Zeit
Adrian Dudink: Xu Guangqi als Autor christlicher Texte
Matteo Nicolini Zani: Xu Guangqi, ein Schüler der "erleuchteten Lehre"
Gianni Criveller: Die Schriften der Jesuiten von Matteo Ricci bis Philippe Couplet
Liu Guopeng: Studien in China im 20. und 21. Jahrhundert
Zusammenfassung
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