"Ich arbeite nicht nur für Roma und Sinti in Deutschland, sondern für alle Menschen, die als Minderheit in einem anderen Land leben. Ich wünsche mir, dass die Menschen gut zusammen leben, ganz gleich, ob sie Roma, Sinti, Deutscher, Jude oder Türke sind. Ich will dafür arbeiten, dass sich etwas Schreckliches wie der Nationalsozialismus nie wieder wiederholen kann", antwortete Rita Prigmore auf die Frage eines Jugendlichen, warum sie immer wieder die anstrengende Aufgabe auf sich nehme, vom Unrecht zu erzählen, das ihr und ihrer Familie in der Zeit des Nationalsozialismus angetan wurde.
Die Sintezza Rita Prigmore wurde mit ihrer Zwillingsschwester Rolanda Opfer der nationalsozialistischen Rassenversuche während des Zweiten Weltkriegs, bei denen ihre Schwester 1943 kurz nach der Geburt starb. Als Überlebende des Porrajmos, des Holocausts an den Roma und Sinti, spürt sie die Verantwortung, zusammen mit der Gemeinschaft Sant'Egidio zu Jugendlichen zu sprechen, um sich für eine Zukunft ohne Rassismus und Gewalt einzusetzen. Über 400 Schüler waren am 26.9. im Berliner Babylonkino versammelt, um ihr bewegendes Zeugnis zu hören. Die Jugendlichen waren sehr von den Worten der Vergebung beeindruckt: "Ich habe vergeben. Wer nicht vergibt, geht daran kaputt. Aber ich werde nicht vergessen." Eine Lehrerin dankte am Ende der Veranstaltung der Gemeinschaft für ihr Engagement, um Jugendliche einzuladen, sich für Benachteiligte und Menschen am Rande der Gesellschaft einzusetzen. Im Berliner Stadtviertel Neukölln organisieren die Jugendlichen von Sant'Egidio eine Schule des Friedens für Kinder und Jugendliche, um ihnen bei schulischen Problemen zu helfen und sich gemeinsam mit ihnen für ein Zusammenleben aller Kulturen und Völker in Frieden einzusetzen. Dadurch wollen sie den Vorsatz aus dem Appell des von Sant'Egidio organisierten Internationalen Friedenstreffens von Antwerpen im September aufgreifen und mit Leben erfüllen, an dem auch Vertreter der Jugendlichen aus Berlin teilgenommen haben; darin heißt es: "Wir nehmen heute die Verantwortung für den Frieden auf uns, während zu wenige vom Frieden träumen."
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