
Es ist ein offener Brief der von einer alten Frau geschrieben wurde, die Anna heißt und in einem Altenheim untergebracht ist. Dieser Brief will niemanden anklagen. Anna hält sich nicht damit auf, die Situation der alten Menschen in den Heimen zu beschreiben oder zu kritisieren. Anna bittet um Freundschaft und Engagement, um die Einsamkeit derer, die in einem Heim untergebracht sind, zu erleichtern.
Der Brief von Anna ist sehr unmittelbar, einfach und direkt. Anna bittet in diesem Brief um Gesellschaft, aber sie bietet auch Freundschaft an und unterstreicht damit die tiefe Würde der alten Menschen, die in Heimen leben müssen. Dieser Brief schlägt nicht nur vor, etwas zu tun, auch wenn das wichtig wäre, sondern er drückt vor allem den Willen aus, die Einsamkeit dessen aufzubrechen, der in einem Heim lebt und oft auch derer, die außerhalb leben!

Der Brief schlägt allen eine Freundschaft vor. Er entsteht aus der Überzeugung, dass die alten Menschen, auch wenn sie in einem Heim leben, eine große ethische, menschliche, bürgerliche und solidarische Ressource sind und dass sie sehr nützlich sein können.
Der Vorschlag dieses Briefes von Anna wurde von der Bewegung "Es lebe, wer alt ist" aufgenommen. Die Kampagne, "Eine Stunde Zeit", die daraus entstanden ist, wendet sich an alle, die - alt oder jung - die Erfahrung gemacht haben, dass sie ein bisschen Zeit übrig haben, die sie gerne zum Nutzen für andere einsetzen möchten. Denn oft gibt es menschliche Energien und Gefühle, die nicht genutzt werden. Es schien wichtig, diese Energien auf der einen Seite mit dem enormen Bedürfnis nach Nähe und Freundschaft auf der anderen Seite bei den alten Menschen in den Heimen, zusammenzubringen.
In den vergangenen Jahren haben wir gesehen, wie die Freundschaft, welche die alten Menschen in den Heimen anbieten können, eine wohltuende Antwort auf die Einsamkeit und den Mangel an Beziehungen ist, unter dem viele Jugendliche und Erwachsene in unserer Gesellschaft leiden.
Die Erfahrung von Gruppen Jugendlicher, die angefangen haben, regelmäßig alte Menschen in Heimen zu besuchen, ist sehr gut. Wenn die alten Menschen von den Jugendlichen Freude und Zuneigung erfahren, dann trifft auch für die Jugendlichen zu, dass der Besuch bei einem befreundeten alten Menschen bedeutet, eine Erfahrung zu leben, die ihnen hilft, zu wachsen, zu reifen und den Wert des Lebens besser zu verstehen. Sie finden einen Opa oder eine Oma, die sie oft nicht haben, oder die unbegrenzte Zuneigung, die sie so sehr brauchen.
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