„Alle Menschen können Handwerker des Friedens sein.“ Diese Botschaft gab der emeritierte Bischof Heinrich Mussinghoff den Teilnehmern am Friedensmarsch der Glaubensgemeinschaft Sant‘Egidio mit auf den Weg. Etwa 100 Personen waren vom Ponttor bis zur Kirche Sankt Foillan gegangen, um dort gemeinsam für den Frieden auf der Welt zu beten.
Sie folgten dabei der Friedensbotschaft von Papst Franziskus „Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden.“ Mussinghoff erinnerte in diesem Rahmen an die Bergpredigt und den Aufruf zum friedlichen Miteinander. „Selig, die keine Gewalt anwenden: denn sie werden das Land erben“, zitierte er.
Statt der Weisheit Jesu zu gehorchen, zerfleischen sich die Menschen laut Mussinghoff in furchtbaren Kriegen und stellen ihre Gräueltaten auch noch per Handy zur Schau. Er erinnerte an die erst jüngst von Papst Franziskus heilig gesprochene Mutter Theresa. Sie sei ein Symbol für die Friedensstifter dieser Welt, weil sie ihre Stimme vor den Mächtigen erhoben habe. Mussinghoff folgte Papst Franziskus in der Hoffnung, dass die „Menschen lernen mögen, ohne Gewalt für die Gerechtigkeit zu kämpfen“.
Der Opfer in der Türkei gedacht
„Der Friede ist heilig“, sagte er, „nicht der Krieg.“ Er betete für Frieden im Kolumbien und dafür, dass „das Land nach 55 Jahren Krieg den Weg der Versöhnung finden möge“.
Und wie viele Länder von Krieg und Unruhen betroffen sind, wurde deutlich, als für jedes einzelne eine Kerze angezündet wurde. Afghanistan, Birma, Senegal, Irak, Kongo, Libyen, Pakistan und Syrien sind dabei nur einige Beispiele. Manuela Brülls, Verantwortliche der Glaubensgemeinschaft Sant‘Egidio in Aachen, gedachte zudem der Opfer des jüngsten Anschlags in der Türkei.
Laut Mussinghoff ist es längst an der Zeit, den „Kreislauf der Gewalt, die immer nur neue Gewalt hervorbringe, zu durchbrechen.“ Allerdings räumte er ein, dass die Arbeit der Friedensstifter einer Sisyphusarbeit gleichkomme. Und weil ihnen der Frieden so wichtig ist, hatten sich die Sant‘Egidio-Anhänger mit vielen Schildern in der Stadt auf den Weg gemacht.
Vorneweg trugen sie ein Banner mit der Aufschrift „Damit das neue Jahr ein Jahr des Friedens in unserer Stadt und allen Ländern dieser Welt werde“. Und gleichzeitig erinnerten sie an die Länder, in denen eben kein Friede herrscht. Und das Wort Frieden fand sich dabei wie jedes Jahr in vielen unterschiedlichen Sprachen.
Martina Stöhr
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