Papst Benedikt XVI. war am gestrigen Sonntag zu Besuch bei der römischen Gemeinschaft Sant’Egidio, wo das Kirchenoberhaupt mit rund 200 bedürftigen Menschen zu Mittag aß. Der Heilige Vater nutzte die Gelegenheit, um mit vielen der Anwesenden ins Gespräch zu kommen und erkundigte sich nach deren Lebensgeschichten. Begrüßt wurde der Pontifex durch Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft. Dieser zeigte sich sehr erfreut über den Besuch von Papst Benedikt XVI. und betonte den Stellenwert dieses Besuchs für seine Gemeinschaft. Er sagte: „Heiliger Vater, Sie machen uns mit ihrer Anwesenheit ein großes Geschenk. Es ist das erste Mal in der Neuzeit, dass ein Papst gemeinsam mit Menschen isst, mit denen die Reichen und Wichtigen, die Fernsehprominenz und Wissenden sonst nie ihren Tisch teilen“.

In seiner Ansprache würdigte Papst Benedikt XVI. den unermüdlichen Einsatz der Gemeinschaft für das Wohl der armen und benachteiligten Menschen Roms. Rund tausend Menschen erhalten in der Sozialstation von Sant’Egidio täglich eine warme Mahlzeit, darunter viele Obdachlose, Migranten, Behinderte und Kinder. Am Tisch des Heiligen Vaters saßen eine Roma-Familie, ein italienischer Mann mit Behinderung und ein Flüchtling aus Afghanistan. Der Papst sprach mit ihnen über die Stationen ihres Lebens und versicherte, dass er für sie beten werde.

Anschließend sagte der Papst wörtlich: „Während des Mittagessens habe ich einige Eurer Geschichten gehört, die zugleich schmerzlich und voller Menschlichkeit sind. Geschichten von Alten, Migranten, Obdachlosen, Zigeunern, Behinderten und Menschen mit finanziellen oder anderen Schwierigkeiten – alle auf die eine oder andere Art durch das Leben gezeichnet. Ich bin hier unter Euch, um Euch zu sagen, dass ich Euch nah bin und Euch lieb habe, dass ich an Euch und Eure Probleme denke, ja dass sie mitten im Herzen der Gemeinschaft der Gläubigen sind“.

Nach dem Essen verteilte der Heilige Vater selbst den Nachtisch unter den anwesenden Menschen. An die zahlreichen Kinder, die bei dem Essen anwesend waren, übergab der Heilige Vater Weihnachtsgeschenke, als Zeichen seiner Verbundenheit mit ihnen. Auch wenn mehr als 200 Menschen an dem Essen mit Papst Benedikt XVI. teilnehmen konnten, gab es zahlreiche Menschen, für die kein Platz mehr im Saal war. Sie segnete der Heilige Vater, als der das Gebäude verließ und rief Ihnen zu: „Viele Personen aus unterschiedlichsten Ländern, von der Not gezeichnet, kommen hierher, um ein Wort, eine Hilfe, ein Licht für eine bessere Zukunft zu finden. Setzt Euch alle dafür ein, dass keiner ausgegrenzt oder ausgestoßen wird. Es gibt eine Sprache, die uns jenseits aller Sprachbarrieren vereint: nämlich die der Liebe. Meinen herzlichen Segen für Euch alle!“

Benjamin Greschner