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2017 4月 24

Franziskus gedenkt der neuen Märtyrer

Ein Besuch in der Basilika der Glaubenszeugen Sankt Bartholomäus auf der römischen Tiberinsel.

 
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 Rom (DT) „Was braucht die Kirche von heute?“ So die Frage von Papst Franziskus bei einem ganz besonderen Besuch, den er am Samstagnachmittag gemacht hat. in seiner Predigt. Und seine Antwort: „Märtyrer, Zeugen, Heilige im Alltag“. Seit dem Jahr 1999 ist die dem Apostel Bartholomäus geweihte Basilika auf der römischen Tiberinsel vor dem Stadtteil Trastevere den „Neuen Märtyrern“ gewidmet. Es war ein Wunsch von Johannes Paul II., diese Gedenkstätte einzurichten, und die Gemeinschaft Sant'Egidio betreut die Stätte. Auf den Seitenaltären werden Erinnerungsgegenstände an Glaubenszeugen verschiedener Kontinente und auch Konfessionen aufbewahrt, um so die Erinnerung an Märtyrer des 20. und 21. Jahrhunderts wachzuhalten. Der Hauptaltar der Basilika ist mit einer großen Ikone geschmückt, auf der eine große Zahl von diesen Glaubenszeugen dargestellt ist. Franziskus kam mit der Gemeinschaft Sant'Egidio und zahlreichen Flüchtlingen, die über die humanitären Korridore der Gemeinschaft nach Italien gekommen waren, zu einer Gebetsfeier zusammen.
 
In seiner Ansprache sagte der Papst, das Beispiel der Märtyrer lehre, dass „man mit der Kraft der Liebe, mit der Milde, die Missbräuche, die Gewalt, den Krieg bekämpfen und dass man mit Geduld den Frieden erarbeiten kann“. „Wir sind als Pilger hier in diese Basilika des heiligen Bartholomäus auf die Tiberinsel gekommen, wo die alte Geschichte des Martyriums sich verbindet mit dem Gedenken der neuen Märtyrer, der vielen von den unsinnigen Ideologien getöteten Christen des vergangenen Jahrhunderts, getötet, nur weil sie Jünger Jesu waren.“
 
Papst Franziskus verband das Gedenken an den Apostel Bartholomäus, der in der Basilika als Märtyrer verehrt wird, mit dem Gedenken an die modernen Glaubenszeugen. Die Märtyrer „leiden, sie geben ihr Leben, und wir erhalten den Segen Gottes durch ihr Zeugnis“, meinte Franziskus weiter, der auch die „vielen verborgenen Märtyrer“ erwähnte, „jene Männer und Frauen, treu zur milden Kraft der Liebe, treu zur Stimme des Heiligen Geistes, die versuchen, im Alltagsleben den Brüdern zu helfen und Gott vorbehaltlos zu lieben“. Die Märtyrer, so der Papst, die Glaubenszeugen und Heiligen des Alltags, seien das „lebendige Blut“ der Kirche. „Es sind die Zeugen, die die Kirche voranbringen, jene, die bezeugen, dass Jesus auferstanden ist, dass Jesus lebendig ist, und sie bezeugen es mit der Kohärenz des Lebens und mit der Kraft des Heiligen Geistes, den sie als Gabe empfangen haben.“
 
Als konkretes Beispiel einer Märtyrerin unserer Zeit erwähnte Franziskus das Zeugnis einer Christin und Mutter dreier Kinder, die von islamistischen Terroristen grausam getötet worden war, nur weil sie das Kreuz, das sie trug, nicht auf den Boden werfen wollte. Der Papst hatte ihren muslimischen Ehemann, der mit den Kindern geflüchtet war, vor einem Jahr auf der Flüchtlingsinsel Lesbos getroffen. An dieser Stelle seiner Predigt beklagte er mit deutlichen Worten die Lage in den Flüchtlingsunterkünften, prangerte sie an und sprach von den neuen „Konzentrationslagern“. „Die Märtyrer lehren uns, mit der Liebe und nicht mit der Macht zu siegen“, hatte der Gründer von Sant'Egidio, Andrea Riccardi, in seinem Grußwort an den Papst zu Beginn des Gebetes gesagt. „Unser Gebet heute Abend begleitet Ihre Reise nach Ägypten, ein Land der Märtyrer, aber auch des Dialogs.“
 
Am Eingang der Kirche hatten viele Kinder und alte Menschen, Kranke, Behinderte und Flüchtlinge den Papst empfangen. In der Kirche waren Zeugnisse von einigen Verwandten und Freunden von Menschen zu hören, die ihr Leben für das Evangelium hingaben: Es sprach Karl Schneider, der Sohn des evangelischen Pastors Paul Schneider, der 1939 im Konzentrationslager Buchenwald getötet wurde. Trotz der Folter und des Leidens, so Schneider, habe sein Vater den Gefangenen aus dem Fenster seiner Zelle im Bunker Worte des Trostes und der Hoffnung aus der Bibel zugerufen.
 
Auch die Schwester des Priesters Jacques Hamel, der am 26. Juli vergangenen Jahres in der Nähe von Rouen in Frankreich während einer Messfeier ermordet worden war, legte ein Zeugnis ab. In der Kirche entzündete Franziskus an jedem Seitenaltar eine Kerze zum Gedenken an die Glaubenszeugen. Ein syrischer Flüchtling aus Aleppo bat den Papst, eine kleine hölzerne Skulptur zu segnen: eine Taube aus der Ikonostase einer alten Kirche in Aleppo, die während der Belagerung der Stadt bombardiert wurde. Die Taube wird nun auf dem Altar der Märtyrer Asiens und des Nahen Ostens aufbewahrt.
 
Am Ende seines Besuchs, auf dem Vorplatz der Basilika, lobte Franziskus ausdrücklich die „Großzügigkeit“ der Südländer. „Möge die Großzügigkeit des Südens, von Lampedusa, von Sizilien, von Griechenland, auch ein bisschen den Norden anstecken“, so erklärte er. Zuvor hatte er in einem Nebenraum der Kirche eine Gruppe Flüchtlinge getroffen.

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