Am 26. November zogen über eintausend Menschen durch die Würzburger Innenstadt mit Lichtern zum Platz vor dem Stadttheater, dem Ort der ehemaligen Schrannenhalle, wo sich die Juden einfinden mussten, bevor die schreckliche Reise in die Konzentrationslager und in den Tod begann. Darunter waren auch viele ausländische Bürger und Flüchtlinge, die seit wenigen Monaten in der Stadt leben.
Mitten durch die Stadt mussten die Würzburger Juden vor 74 Jahren am 27. November 1941 mit ihrer letzten Habe ziehen. Es war ein Weg der Ausgrenzung, Verachtung, Ausbeutung und Vernichtung. Nach der ersten Deportation von 220 jüdischen Bürgern folgten bis 1943 weitere Reisen in den Tod. Ihnen wurde nicht durch die Habe, sondern die Würde und das Recht genommen, Mitbürger der Gesellschaft zu sein, sagte Oberbürgermeister Schuchardt.
Seit 15 Jahren organisiert ist dieses Gedenken ein fester Termin im Kalender der Stadt Würzburg. Neben dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. David Schuster, der darauf hinwies, dass in diesen schwierigen Zeiten voller neuer Gewalt und Gefahren von Terror, dieses Gedenken von besonderer Bedeutung ist, sprachen Domdekan Prälat Günter Putz und Dekanin Dr. Edda Weise von der evangelischen Kirche, sowie Pfarrer Dr. Matthias Leineweber für die Gemeinschaft Sant'Egidio und Liza Zamani von der Bewegung "Menschen des Friedens" und Mara Unterguggenberger von der Jugend für den Frieden, die den Wunsch der vielen anwesenden Jugendlichen zum Ausdruck brachte, eine Zukunft in Frieden für alle und eine Gesellschaft des Zusammenlebens aufzubauen. Alle betonten den Willen zu einem respektvollen Umgang besonders in diesem historischen Augenblick, während viele Flüchtlinge mit ihren Kulturen und Religionen in unser Land kommen und die Zusammenarbeit aller erforderlich ist, damit sie gut in die Gesellschaft integriert werden und aller Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit vorgebeugt wird.
Reden:
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