Am 30. April 2009 hat die Gemeinschaft Sant'Egidio in Tirana mit dem Wirtschaftsminister und dem Gesundheitsminister Albaniens zwei wichtige Dokumente unterzeichnet, um den Bau zweier behüteter Wohngruppen für Langzeitkranke durchzuführen, die noch in der psychiatrischen Klinik von Tirana leben. An dem Projekt, das von der italienischen Entwicklungshilfe finanziert wird, sind auch die Italienische Bischofskonferenz und das Netzwerk der Spender der Gemeinschaft Sant'Egidio beteiligt.
Die beiden Wohngruppen werden auf einem Grundstück errichtet, das der Gemeinschaft Sant'Egidio vom Regierungskabinett überlassen wurde und sich auf dem Gelände der Universitätsklinik "Mutter Theresa" von Tirana befindet.
Das Projekt ist im Kontext der aktuell im Land durchgeführten Psychiatriereform zu verstehen, bei der die Dienste zum Schutz der geistigen Gesundheit der Kranken und ihrer Familien territorial dezentralisiert, die psychiatrischen Kliniken verkleinert und die aus den Institutionen entlassenen Personen in alternativen Wohnstrukturen untergebracht werden sollen. Das Projekt möchte mit dieser Reform zusammenarbeiten und Albanien helfen, sich den europäischen Standards in Schutz und Behandlung von Geisteskrankheiten anzunähern.
In den neuen Wohngruppen sollen 16 Personen aus der Abteilung für Langzeitkranke des psychiatrischen Krankenhauses von Tirana untergebracht werden, mit dem die Gemeinschaft Sant'Egidio seit 15 Jahren eine enge und treue Freundschaft unterhält. So wird der Traum Wirklichkeit, der von der Gemeinschaft 2004 mit der Eröffnung der ersten behüteten Wohngruppe begann und in der Schließung der Abteilung besteht. So sollen ihre Freunde zu einem würdigen und an sozialen Kontakten reichen Leben in der Stadt, in der sie leben, rehabilitiert werden.
Ein wichtiger Aspekt des Projekts besteht auch in der Ausbildung von spezialisiertem Personal durch Fortbildungskurse für die schon Beschäftigten und durch die Schaffung einer neuen Berufsgruppe, des "häuslichen Betreuers zur psychosozialen Rehabilitation", damit die Mitarbeiter in diesem Sektor einen neuen Zugang zur geistigen Erkrankung gewinnen.
Schließlich soll in der albanischen Gesellschaft eine Kultur zur Integration der psychisch Kranken aufgebaut werden und - durch Sensibilisierungsaktionen und Informationskampagnen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Zusammenarbeit mit den örtlichen Institutionen und der internationalen Organisation OMS - ein Bewusstsein ohne Vorurteile gegenüber der Lebenssituation dieser Behinderten und der Heilungsmöglichkeit bei geistiger Erkrankung gefördert werden.
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