Der 1. November 2012 wird dauerhaft ein wichtiges Datum in der Freundschaftsgeschichte zwischen der Gemeinschaft Sant'Egidio und Albanien bleiben. Die letzten psychisch Kranken aus der Station für chronisch Kranke der Psychiatrie von Tirana haben das Krankenhaus verlassen und konnten in das betreute Wohnen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Tirana in Begleitung von Mitgliedern der Gemeinschaft einziehen. Die alte nunmehr leere Station wurde damit endgültig geschlossen.
Die Ankunft im betreuten Wohnen war für alle sehr aufregend, für Neuankömmlinge, Bewohner, Mitarbeiter und Freunde der Gemeinschaft Sant'Egidio. Lange, bewegende und frohe Umarmungen haben die Verwirklichung eines alten Traumes gefeiert, den die Gemeinschaft seit fast 18 Jahren gehegt hat, damit die psychisch Kranken eines Tages ein normales, würdiges und behütetes Leben außerhalb des Krankenhauses führen können und die Station für psychisch Kranke endgültig geschlossen wird.
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Alte Bilder von der Station für chronisch Kranke in der Psychiatrie
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Der Traum begann 1995, als die ersten Mitglieder der Gemeinschaft Sant'Egidio die Psychiatrie von Tirana besuchten und ganz betroffen waren, weil die Station für chronisch Kranke ganz und gar heruntergekommen und die Lage der Kranken sehr kritisch war.
Seitdem hat sich die Gemeinschaft um die Kranken gekümmert und verschiedene Maßnahmen zur Rehabilitation, Behandlung, hygienischen Verbesserung unternommen, sie hat Kleidung besorgt und Kontakte zur Außenwelt hergestellt, um die Verbindung zu den Familien wiederherzustellen. Dadurch sollte das Leben auf der Station erträglicher werden. Außerdem wurden Betten, Matratzen und Geschirr besorgt, die Bäder renoviert und die Wäscherei ausgestattet.
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Der Umzug in das neue Zuhause
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Im Verlauf der Jahre ist die Freundschaft gewachsen und wurde durch tägliche Besuche im Krankenhaus während des Sommers und in den Weihnachtsferien vertieft. Viele Freiwillige aus italienischen und europäischen Städten haben deshalb Albanien besucht. Diese treue Freundschaft hat die harte Lage der Kranken verbessert, ihnen Halt geschenkt und auch durch Lebensmittelspenden geholfen, besser zu leben.
Nach 1997 wurde die Lage in ganz Albanien durch die schwere Wirtschaftskrise nämlich sehr kritisch, sodass viele Kranke wirklich unterernährt waren. Die Gemeinschaft brachte täglich Essen und Getränke in das Krankenhaus und hat dadurch die Lebensmittelversorgung sehr verbessert. Gleichzeitig blieb der Traum immer lebendig, dass die Kranken diese Einrichtung für immer verlassen können. Daher wurde 2004 das erste betreute Wohnen der Gemeinschaft Sant'Egidio für fünf Freunde aus der Station für chronisch Kranke eröffnet (siehe die News). Es war eine wichtige Erfahrung, die zu einer wirklichen Rehabilitation beigetragen hat.
Jetzt konnte der Umzug aller Kranken endlich abgeschlossen werden. In den vergangenen Jahren konnte einer nach dem anderen in das betreute Wohnen umziehen (siehe die News) und dadurch den langjährigen Traum verwirklichen. Eine lange und schöne, wenn auch schwierige und teilweise leidvolle Geschichte ist zum Abschluss gekommen. Heute beginnt eine neue Geschichte, die alle in die Pflicht nimmt und gleichzeitig voller Freude und Zukunftshoffnung und natürlich wie immer voller Freundschaft ist.
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Das betreute Wohnen der Gemeinschaft Sant'Egidio
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