Am 28. September haben die Gemeinschaft Sant'Egidio und die Bewegung "Jugend für den Frieden" einen Gedenkmarsch an die Opfer von Babij Jar organisiert. Dort erschossen die Nationalsozialisten Zigtausende Juden und Bewohner einiger Romalager. Schon seit mehreren Jahren findet der Marsch im städtischen Zentrum, im früheren jüdischen Stadtviertel und am Ort des Massakers statt. Ca. 250 Menschen aus Kiew haben am Jahrestag des Blutbades daran teilgenommen: Schüler und Studenten, Familien mit Kindern und alte Menschen. Für viele Teilnehmer war der Marsch die erste Umsetzung des versprochenen Einsatzes für den Aufbau einer Welt in Frieden nach der Rückkehr vom IV. Internationalen Kongress "Jugendliche aus Europa für eine gewaltfreie Welt", der im September in Krakau-Auschwitz stattfand.
Am Ende des Marsches sprachen Vertreter der Stadt, der jüdischen Gemeinde und von den Roma, eine "Gerechte von Babij Jar" und Vertreter der Gemeinschaft Sant'Egidio. Alle betonten, dass die Erinnerung an Babij Jar der Ukraine helfen soll, sich heute für den Frieden und das Ende des Krieges einzusetzen. Dieses Gedenken erinnert daran, dass das Böse zum Krieg führen kann. Es ist eine Hilfe, um wachsam gegen Hass und Gewalt einzutreten. Das Gedenken an die Tragödien der Vergangenheit soll verhindern, dass sie sich in der Zukunft wiederholen. Es ist eine Hilfe, um eine friedliche, menschliche und solidarische Gesellschaft aufzubauen.
"Der Krieg ist dort, wo Hass ist. Der Krieg ist dort, wo Gleichgültigkeit herrscht. Der Krieg ist dort, wo Gewalt gerechtfertigt wird. In jedem von uns gibt es ein winziges Samenkorn des Krieges. Jeder von uns kann Opfer der Propaganda werden und dadurch hassen. Das Gedenken kann uns retten. Die Erinnerung an die Tragödien der Vergangenheit ist eine Notwendigkeit. Die Erinnerung ist die Aufgabe aller, denn die Tragödien geschahen, weil die normalen Leute schwach und gleichgültig waren, wie wir", so hat Maria, eine Studentin, in ihren Gedanken über das Gedenken an die Shoah geschrieben.
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