16. Oktober 1943 - Deportation der Juden Roms: Ein Gedenkzug. Texte und Bilder
Am Samstag, den 17. Oktober, fand in Rom die Gedenkveranstaltung an die Deportation der Juden Roms am 16. Oktober 1943 statt.
Es ist der 66. Jahrestag des tragischen Geschehens. Seit mittlerweile 16 Jahren organisiert die Gemeinschaft Sant'Egidio diese Gedenkveranstaltung gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde von Rom.
In diesem Jahr war die Teilnehmerzahl besonders groß, unter denen vor allen Dingen die Vertreter der Romagemeinde in der Hauptstadt, vieler Immigranten und viele Jugendliche zu erwähnen sind.
Wie schon in den vergangenen Jahren ging man in umgekehrter Richtung den Weg, den damals die über Tausend Juden vom Ghetto zum Militärkolleg in Via della Lungara durch Trastevere gehen mussten.
Die Kundgebung begann daher auf der Piazza Santa Maria in Trastevere mit den Worten von Msgr. Matteo Zuppi, dem Pfarrer der Basilika und Kirchlichen Assistenten der Gemeinschaft Sant'Egidio, der auf die Bedeutung des Zuges hinwies:
"Liebe Freunde, wir beginnen diesen Zug als wahre Pilger, der uns an die Orte führt, wo am 16. Oktober 1943 die Deportation der Juden Roms stattfand. Sie wurden aus ihrem Alltag herausgerissen und in den Abgrund der Konzentrationslager geworfen. Ihre Erinnerung ist mit diesem Schrecken verbunden. Doch wir dürfen niemals vergessen, dass ihr Name, also ihr Leben, der Name, den der nationalsozialistische Götzendienst auslöschen wollte, der Name dieser Person ist, dieses Sohnes, dieses Vaters, dieser Mutter, dieses Großvaters, dieses Klassenkameraden, dieses Spielfreundes. Dass wir hier sind, bedeutet auch, dass ihre Namen nicht ausgelöscht wurden. Gott, der gepriesen und heilig ist, lehrt uns, dass er den Name seiner Kinder in Ewigkeit behütet..." (Vollständiger Text in italienisch )
Der Zug begab sich von der Piazza durch die Via della Lungaretta zum Portico d'Ottavia und kam dann zu einem Gedenken auf dem Ort der Razzia zusammen, der heute den Namen Largo 16 ottobre 1943 (Platz des 16. Oktober 1943) trägt.
Dort sprach der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Roms, Riccardo Pacifici, der für diesen Zug dankte, der für die Bürger der Stadt zu einer Tradition geworden ist. Es betonte, wie wichtig er sei, obwohl der 16. Oktober immer weiter zurückliegt. "Das Wissen darum, dass die Bedeutung des Gedenkens ganz Italien vereint, ist für uns ein Zeichen des Stolzes und eine Botschaft der Hoffnung für alle".
Dann kündigte er an, dass am 17. Januar der Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Synagoge von Rom stattfinden wird. Er dankte der Gemeinschaft Sant'Egidio für die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde auch bei dieser Gelegenheit.
Der Oberrabbiner von Rom, Riccardo di Segni, erinnerte an die ersten Worte der Genesis, die heute in allen Synagogen der Welt gelesen werden. Sie enthalten einen Aufrug Gottes an den Menschen, sich vor dem Bösen nicht zu verstecken: "Wenn die Würde verletzt wird, ist es insbesondere Schuld des Menschen und nicht des Herrn. Gott, der Herr, selbst fragt uns: ‚Wo bist du?'".
Dann sprach der Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno: "Es geschahen unglaubliche Dinge in Rom... Mit der Bedeutung der Erinnerung und dem Wissen müssen wir uns einsetzen, damit sie nie wieder geschehen. Das Gedenken hilft uns, besser zu sein, auch um Lösungen für diejenigen zu finden, die in Not sind".
Andrea Riccardi, der Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio betonte: "La Das Gedenken an den 16. Oktober verblasst nicht, während vieles verblasst: Es ist das Gedenken an großes Leid, es ist aber auch der Beginn einer neuen Geschichte und muss es werden. Eine Geschichte, in der niemand allein gelassen und isoliert wird, in der man keine Mauern bauen lässt, in der man weder Hass noch Diskriminierung toleriert." (Vollständiger Text in deutsch )
Zum Abschluss sagte Renzo Gattegna, der Präsident der Jüdischen Gemeinde Italiens, dass der 16. Oktober für immer ein unauslöschliches Datum für alle Römer bleibt, die Rassismus und Gewalt ablehnen. Es brauche Kundgebungen wie diese, um nicht zu vergessen.