Guinea Conakry - Liturgie im Gefängnis von Conakry, ein Ort der Menschlichkeit für die Gefangenen
2. Oktober 2010
Das Maison Centrale von Conakry beherbergt über 1000 Gefangene. Es ist ein altes Gebäude aus der Kolonialzeit und nur für maximal 400 Insassen eingerichtet. Die Lebensbedingungen sind schlecht, wie in vielen afrikanischen Gefängnissen. Die Mahlzeiten sind klein und schlecht, es besteht Gefahr von Infektionen, man schläft eng aneinander gedrängt und häufig auf dem Boden.
Die Gefangenen berichten, dass sie sich an den Fensterschlitzen abwechseln, um an heißen und schwülen Tagen besser atmen zu können.
Häufig müssen die Gefangenen Jahre lang dort warten, ohne dass ihr Fall bearbeitet wird. Manchmal ist die Inhaftierung länger als die Strafe für das Vergehen, weil man die Strafegebühr nicht bezahlen kann oder keinen angemessenen Rechtsschutz besitzt.
Die Gemeinschaft von Conakry besucht das Maison Centrale seit vielen Jahren. Sie bringt Menschlichkeit und Aufmerksamkeit auf den verschiedenen Ebenen der Gesundheit, der Lebensmittelhilfen, der Bearbeitung der Verhandlung und der Einleitung von Verfahren. So gelang es der Gemeinschaft in den vergangenen Jahren, dass Jugendliche in eigene Räume untergebracht wurden und über einhundert Gefangene, deren Strafe schon verbüßt war, freigelassen werden konnten.
Seit ca. einem Jahr lädt sie wöchentlich zu einem Gebet mit den Gefangenen ein. Dieser Vorschlag wurde von den Insassen mit Freude angenommen. Vor kurzem hat die Gemeinschaft Bänke, Stühle und Tische zur Einrichtung einer Kapelle erworben. Am 2. Oktober wurde sie mit einer Eucharistiefeier eingeweiht, an der über 200 Gefangene teilnahmen. Auch der Gefängnisdirektor, Wachleute und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen waren anwesend. Die Kapelle ist an einem so schwierigen Ort zu einem offenen Raum der Menschlichkeit für alle geworden.
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