In den vergangenen Wochen sind sehr viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. In der Welle der Hilfsbereitschaft ist auch die Gemeinschaft Sant'Egidio an der Seite der neuangekommenen Flüchtlinge, die überwiegend aus Kriegsgebieten stammen. Neben konkreter Hilfe unterstützt die Gemeinschaft ehrenamtliche Helfer durch eigene über 25jährige Erfahrungen mit Ausländern und Flüchtlingen.
Als im August im Würzburger Stadtviertel Zellerau ein Zelt für 200 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan aufgestellt wurde, packten Jugendliche und Erwachsene der Gemeinschaft sofort mit an. Sie organisierten eine Kleider- und Essensausgabe, begleiten die Geflüchteten bei Arztbesuchen, unternehmen Ausflüge und führen einen Sprachunterricht im Zelt durch. Viele Freundschaften sind bereits entstanden. Die "Jugend für den Frieden" lädt regelmäßig minderjährige, unbegleitete Geflüchtete zu Festen, Musik und Friedensgebeten ein. Diese meist eritreischen Jugendlichen nahmen auch an einem Gebet für den Angehörigen einer Familie der Würzburger Friedensschule teil, der auf der Flucht aus Eritrea in der Wüste gestorben ist und gaben dabei ihre Anteilnahme und eigene Betroffenheit zum Ausdruck.
Viele Kinder, die aus Kriegsgebieten wie dem Irak, aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, dem Kongo, aber auch aus dem Kosovo und Mazedonien geflohen sind, haben in allen Schulen des Friedens neue Freunde und Unterstützung gefunden und beispielsweise an deren Ferienfreizeiten teilgenommen.
Mehrere geflüchtete Jugendliche helfen in den Diensten der Gemeinschaft mit. So bilden sie in der Schule des Friedens eine wichtige Verbindung zu den Eltern oder besuchen mit der Gemeinschaft alte Menschen in Seniorenheimen. Andere engagieren sich in den Mensen der Gemeinschaft für bedürftige und alte Menschen und verwöhnen ihre Freunde dabei oft mit Spezialitäten aus ihrem Land. Es bedeutet ihnen viel, auf diese Weise etwas von der Freude zurückzugeben, die sie selbst in der Gemeinschaft erfahren haben. Dabei zeigt sich immer wieder, dass mögliche anfängliche Sprachschwierigkeiten kein Hindernis sind, sondern in einem Klima der Herzlichkeit rasch überwunden werden.
In Bremen wird das Gebet der Gemeinschaft Dank der Freundschaft zu vielen Neueuropäern bilingual abgehalten. Neben gemeinsamen Unternehmungen und Festen hilft man sich gegenseitig und unterstützt bei Behördengängen und den alltäglichen Schwierigkeiten.
Wie alle brauchen die meist noch sehr jungen neuen Freunde eine familiäre und freundschaftliche Aufnahme. Mit ihren Geschichten und Erfahrungen, mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Herzlichkeit und ihren Fähigkeiten bereichern sie das Leben der Gemeinschaft und unserer Gesellschaft.
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